Nicht erst seit der Pandemie ist die resiliente Fertigung ein heißes Eisen für produzierende Industrie-Unternehmen. Seit einigen Jahren ist klar, wie komplex, vernetzt und abhängig unsere Wirtschaft von vielen Faktoren ist. Unvorhersehbare Ereignisse verlangen agile Strukturen und Ausweichszenarien, um zuverlässige Lieferketten und flexible Fertigungen zu garantieren.
Im Vorfeld der Online-Panel-Diskussion am 26.9.2022 zum Thema „Trends und Impulse für eine resiliente Fertigung“ hatten wir Gelegenheit, mit Reza Robatian, Business Development Manager bei Fujitsu, zu sprechen, um die wichtigsten Themen vorab schon einmal aufzugreifen.
Resilienz ist mittlerweile ja eine gängige Bezeichnung im Businessumfeld. Häufig versteht aber jeder etwas anderes unter dem Begriff. Im Fertigungsumfeld könnte damit vieles gemeint sein. Geht es nur um eine robuste Produktion?
Reza: Nein, für uns ist Resilienz mehrdimensional und sollte von Unternehmen deutlich umfassender betrachtet werden. Natürlich geht es auch um möglichst effiziente, unterbrechungsfreie Produktionsprozesse in den Fertigungs- und Produktionsstätten und eine robuste Lieferkette. Aber zur Resilienz zählen wir auch Fachkräfte-Aspekte und Nachhaltigkeits- und Umweltfaktoren. Nehmen wir zum Beispiel das Thema „Energie“, was aktuell die Diskussion beherrscht.
Eine nachhaltige, lokale Energieversorgung macht Unternehmen unabhängiger und resilienter gegenüber Störungen im internationalen Energiemarkt.
Gibt es denn ein Patent-Rezept oder einen Best-Practice-Ansatz, nachdem sich jedes Unternehmen einfach resilienter aufstellen kann?
Reza: Nein, das wäre auch nicht professionell. Wir gehen zu unseren Kund*innen mit einem offenen Mindset und sind an keine spezifischen Lösungen gebunden. Uns ist der gemeinsame Co-creation- und Co-design-Ansatz wichtig, bei dem wir erst einmal zuhören, gemeinsam verstehen und das Projekt dann gemeinschaftlich entwickeln. Außerdem kommt den Kund*innen zugute, dass wir als Fujitsu selbst ein großer industrieller Fertiger sind und aus eigener Erfahrung über ein breites Digitalisierungs- und Automatisierungs-Know-how verfügen.
Wenn Du mit Kund*innen sprichst, gibt es da Themen, die immer wieder auftauchen, wenn es um die ‒ auch resiliente ‒ Fertigung geht?
Reza: An sich wenig überraschend, aber doch interessant: Fast alle Kund*innen haben Sorgen, genügend passendes Fachpersonal zu finden, um die Produktion aufrechtzuerhalten oder auch zu expandieren. Hier hilft vor allem eine sehr gute Ausstattung am Arbeitsplatz, um für Mitarbeitende ein optimales, hochautomatisiertes Arbeitsumfeld zu schaffen. So können sie unattraktive Routinejobs von Computern und Robotern erledigen lassen. Es geht dabei nicht darum, Jobs wegzurationalisieren, sondern ums Automatisieren, um rare Fachkräfte dort einsetzen zu können, wo Firmen sie dringend benötigen. Manche Unternehmen würden gerne expandieren, können aber nicht, weil die Fachkräfte dafür kaum zu finden sind.
Was bedeutet das dann konkret für die Unternehmen und wie kann ein Partner wie Fujitsu bei Digitalisierungs- und Automatisierungsvorhaben auch technisch unterstützen?
Reza: Natürlich kann man hier über die Einführung von SAP S/4HANA nachdenken, um durch eine Konsolidierung der Systeme und Analyse sowie Anpassung der Prozesse, einen technologischen Fortschritt zu erzielen. Zusätzlich lassen sich historisch gewachsene und vielleicht veraltete Prozesse optimieren und effizienter gestalten. Hierbei unterstützen unsere Expert*innen mit ihrem Branchen- und Prozesswissen, um gemeinsam mit unseren Kund*innen ein Zielbild zu erarbeiten. Aber das sind eher mittel- bis langfristige Lösungen, die auch das Aufsetzen eines großen Projektes erfordern und einige Kosten verursachen.
Interessanter ist es für viele Unternehmen, die eigenen Prozesse genau zu analysieren. Als japanisches Unternehmen bedienen wir uns aus einem Methodenkoffer, wenn es um Kanban oder agile Methoden geht und wissen daher genau, welche Fragen wir Kund*innen stellen müssen. Wir helfen dabei, die Prozesse genau zu dokumentieren, gezielt nach typischen Engpässen zu fragen und auch mal in die Tiefe zu gehen. Zusätzlich können wir ganz konkret auch Lösungen für unsere Kund*innen designen, entwickeln, implementieren und bis zum Life-Cycle-Ende supporten
Was erwartet uns in der Panel-Diskussion am 26. September?
Reza: Zum einen freue ich mich sehr auf meinen Kollegen Jorge Valdivia, der ein umfangreiches Wissen im Bereich Fertigung und SAP besitzt; zum anderen auf Ralf Lehmann von SAP, der ein paar spannende Kunden-Cases im Gepäck hat. Für Teilnehmer*innen ist vor allem das Format interessant, denn sie können sich aktiv einbringen. Es wird Live-Umfragen geben und Möglichkeiten, eigene Herausforderungen zu diskutieren.
Wir sind gespannt. Vielen Dank für das Gespräch!
Die Gesprächspartner auf dem Panel sind:
- Martin Puscher (Moderator)
- Jorge Valdivia (Head of SAP Consulting Logistics, Fujitsu)
- Reza Robatian (Business Development Manager, Fujitsu)
- Ralf Lehmann (Solution Manager Digital Manufacturing & Industry 4.0, SAP).
Die Teilnehmer*innen sind aufgerufen, eigene Fragen zu stellen und ihre besonderen Herausforderungen selbst einzubringen. Wir freuen uns auf eine lebendige Diskussion!
Themen der Paneldiskussion
- Digitalisierung im Kontext industrieller Fertigung
- Zielsetzungen beim Thema Nachhaltigkeit
- Vorteile von Co-design-Ansätzen in der Fertigung
- MES in der Cloud ‒ sinnvoll oder nicht?
- Einflüsse von 5G und Edge Computing auf die Fertigung
- Möglichkeiten, die Fertigung resilienter und robuster zu machen
- Welche Fachkräfte in Zukunft gebraucht werden und wo man sie findet
- SAP: Strategien, Show Case, HMI und Interoperabilität
- Kunden-Cases: Hunter Douglas, ABB, …
- Ihre Fragen und Wünsche!
Das sind genau die Themen, die Sie bewegen?
Dann melden Sie sich hier zur kostenlosen Online-Panel-Diskussion (Link leider nicht mehr verfügbar) an und seien Sie am Montag, 26. September 2022, ab 10:00 Uhr dabei. Wir freuen uns auf Sie!