Marcel Schneider

Marcel SchneiderEs ist wohl kein Zufall, dass am heutigen Tag in München der Himmel im kräftigen Blau erstrahlt, unterbrochen von vereinzelten weißgetünchten Wolken. Passend zum Wetter ist die Laune von Marcel Schneider, dem deutschen Geschäftsführer von Fujitsu, ebenso sonnig. Gut gelaunt, mit wach blitzenden Augen sitzt er am Besprechungstisch.

Herr Schneider, auf der Pressekonferenz zur CeBIT 2012 konnten wir eine ganz persönliche Begeisterung bei Ihnen für die Cloud-Angebote von Fujitsu wahrnehmen. Hält das noch an oder ist alles, was zu Cloud gehört, jetzt normal geworden?
(Schneider beugt sich vor und nickt bestätigend)

Ja, die Begeisterung hält nicht nur an, sie hat sogar zugenommen, der Fujitsu Cloud Store ist jetzt aktiv und wir haben bereits die ersten Kunden dafür gewinnen können, mit denen wir gemeinsam Erfahrungen sammeln können. Das wird uns helfen, wenn wir den Store auch in anderen Märkten öffnen werden, die naturgemäß nicht so konservativ sind wie der Deutsche Markt.
Außerdem machen wir mit IaaS-Leistungen, die wir jetzt auch über diesen Store anbieten, massive Fortschritte. Wir haben seit der CeBIT viele Projekte gewinnen können, die IaaS-Leistungen beinhalten. Also: Sie sehen, Cloud Services sind inzwischen beim Sourcing immer ein zu berücksichtigender Faktor geworden, der als ein Bestandteil der gesamten Serviceleistung einbezogen wird.

Welche Bedeutung hat für Sie Cloud Computing für den deutschen Markt und gibt es eine Strömung hin zu Green IT?

Green IT ist sicherlich ein positiver Effekt, aber es ist eben nur ein Argument für Cloud Computing. Vielmehr stehen die Vorteile der Standardisierung, der Mehrwert durch die Kombination von verschiedenen Cloud Services, tiefere und flexible Kosten sowie schnelle Projekt-Umsetzung im Vordergrund.

Cloud Computing wird auch in Deutschland bei Standard-Anwendungen die Zukunft bestimmen, aber der deutsche Markt ist sicherlich viel konservativer und wird geringeres Wachstum ausweisen als andere Märkte. Nichts desto trotz werden wir weiter stark in Cloud Services investieren und im deutschen Markt positionieren, weil es einen großen Mehrwert für unsere Kunden darstellt und wir unseren Wettbewerbsvorsprung ausnutzen wollen.

Gibt es Branchenunterschiede?
(Schneider zieht die Augenbrauen nach oben)

Ja, wir nehmen Branchenunterschiede wahr, wobei ich allerdings eher Unterschiede an einzelnen Kriterien festmachen würde, wie z.B. der Datensicherheit. Da zeigt sich, dass weltweit agierende Unternehmen viel breiter angelegte Sicherheitsanforderungen abdecken müssen. Außerdem sehen wir natürlich bei konservativen Branchen wie dem Finanzsektor oder bei Öffentlichen Auftraggebern stärkere Zurückhaltung. Aber auch hier kommt Bewegung ins Spiel. Denn der schrumpfende Markt qualifizierter Arbeitskräfte zwingt die IT-Betreiber, sich den Cloud-Angeboten weiter zu öffnen.

Auch die Unternehmensgröße spielt eine entscheidende Rolle. Sicher sind die Entscheidungswege bei kleinen Unternehmen schneller, aber über die Zeit lassen sich auch die großen Unternehmen von den Vorteilen der Cloud Services überzeugen.

Welche Anwendungen sind aus Ihrer Sicht für die Nutzung aus der Cloud besonders prädestiniert?
(Schneider nickt und zählt auf)

Im Augenblick sehe ich noch einen Schwerpunkt bei Email und Collaboration, sowie Office-Lösungen, Projektmanagement, CRM-Systemen und in kleinen, taskorientierten Anwendungen.

Aber die Nutzung einzelner Anwendungen ist das Eine, die Vernetzung vorhandener über die Cloud angebotener Einzelservices zu einem neuen Service das Neue, welches noch einige Bewegung in den Markt bringen wird. So macht es z.B. die Taxi-App, die Google-Maps-Daten mit denen von Taxifahrern zusammenbringt und damit dem potenziellen Taxinutzer einen ganz neuen Dienst bereit stellt.

Wo will Fujitsu hin? In dem Fujitsu Cloud Store hat Fujitsu jetzt auch eigene Software. Wie verträgt die sich mit den Angeboten von Software-Partnern?
(Schneider lehnt sich zurück und lacht auf )

Das verträgt sich sehr gut. Denn unser primäres Geschäftsmodell ist es, Partner für den Store zu gewinnen. Und dafür ist es vielleicht nicht notwendig, aber doch hilfreich, dass wir mit Hilfe eigener Anwendungen aus dem Store aufzeigen können, wie erfolgreich Cloud Services heute schon vermarktet werden können.

Können Sie noch weitere Softwareanbieter im Store gebrauchen?
(Schneider nickt bekräftigend)

Na klar, je mehr desto besser. Wir verzeichnen ein sehr starkes Interesse, da unsere Wettbewerber ein für die Software-Anbieter weniger attraktives Geschäftsmodell betreiben. Ich lade alle Software-Anbieter ein, einen ernsthaften Versuch mit unserem Store zu machen.

Ein weiterer Vorteil für sie ist unsere Partnerschaft mit ALSO Actebis, die ihnen einen breiteren Marktzugang eröffnet.

Herr Schneider, wie sieht für Sie das Cloud Business in fünf Jahren aus?
(Schneider zögert nicht und antwortet sofort)

Heute schon sind Cloud-Services eine Innovationsmaschine, die Bedeutung wird weiter steigen. Sowohl Anwender als auch Hersteller machen das für sich zu Nutze. Und ich bin stolz, dass wir uns hier einen guten Wettbewerbsvorsprung erarbeiten konnten.
Commodity IT wird künftig hauptsächlich aus Mega-Rechenzentren bereitgestellt werden. Die IT wird sich verstärkt zum Integrator und Broker von IT-Lösungen wandeln. Gerade hier, beim Kombinieren verschiedener Einzelservices, entsteht der richtige Mehrwert bei den Cloud Services.

Die Zukunft liegt in der Vernetzung von Cloud-Einzellösungen, dieses wird den gewünschten Businessmehrwert bringen.

Vielen Dank Herr Schneider.

Cloud – aber klar! Welche Cloud-Lösung lohnt sich für wen? Wie entwickelt sich die Cloud-Technologie weiter? In diesem Fujitsu-Blog präsentieren wir aktuelle Trends, Experten und Events. Viele weitere Informationen wie WebTVs, Datenblätter und Links finden Sie in der Cloud Mediathek.


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