Vor einigen Tagen fiel mir das Motto der CeBIT im nächsten Jahr auf: „Shareconomy“. Die Idee, die diesem Titel zugrunde liegt, hat bereits zahlreiche Unternehmen inspiriert und ist auch das Leitprinzip für die Entwicklung unserer eigenen Produkte und Services. „Sharing“, d. h. etwas mit anderen zu teilen, ist eine Methode zur Verbesserung des Geschäfts. Die Welt hat erkannt, dass „Sharing“ nicht notwendigerweise bedeutet, etwas zu verlieren (was man im Geschäftsleben vermeiden will). „Sharing“ kann tatsächlich Mehrwert schaffen, Kosten senken, Zeit sparen, und last but not least hilft es, bessere Produkte zu entwickeln.
Halten Sie doch mal bei Ihren nächsten Stadtbummel die Augen offen und achten Sie auf all die Autos, die von verschiedenen „Car Sharing“-Initiativen angeboten werden. Viele Menschen denken inzwischen ernsthaft darüber nach, sich kein eigenes Auto anzuschaffen. Stattdessen teilen sie sich ein Fahrzeug mit anderen. Werkzeuge, Sportgeräte oder Arbeitsplätze – es scheint keine Grenze dafür zu geben, was man sich bereitwillig mit anderen teilt. Entscheidend ist die Tatsache, dass man Zugang zu solchen Dingen erhält und dafür nur eine geringe Gebühr zahlt, statt sich mit Investitionskosten zu belasten.
Beim Sharing geht es jedoch nicht nur um physische Dinge. Die gemeinsame Nutzung virtueller Güter schafft einen noch höheren Mehrwert. Nehmen wir zum Beispiel Wissen: Wissen ist eines der Dinge, das exponentiell wächst, wenn man es mit anderen teilt. Insbesondere in unserer schnelllebigen und dynamischen Arbeitsumgebung ist es für Unternehmen ein Muss, ihr Wissen mit anderen zu teilen und zu bewahren. Außerdem müssen sie die klügsten Köpfe für sich gewinnen, die auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, um großartige Produkte zu schaffen. Moderne Werkzeuge wie Blogs, Wikis und andere sozial-unternehmerische Software hilft uns, Wissen zu verbreiten und Menschen in Echtzeit miteinander zu verbinden. Außerdem tragen sie zu einem grundlegenden Wandel der Arbeitsweise von Menschen bei.
Das Konzept des Sharing und des gemeinsamen Verbrauchs (wobei die Nutzung wichtiger ist als der Besitz) kennzeichnet gleichermaßen einen kulturellen Wandel wie auch einen wachsenden Trend in der IT-Industrie. Wir verlangen Services statt Eigentum. Wir wollen die Möglichkeit haben, nur für die Nutzung zu zahlen. Wir möchten nicht das Einkommen mehrerer Jahre in teure Autos investieren, und wir möchten uns keine Gedanken um den Kauf von Reifen oder einer Garage machen müssen. Stattdessen wollen wir die Autos fahren. Vielleicht wollen wir sogar verschiedene Automodelle fahren – je nachdem, ob wir Ski laufen, schnell zu einem Geschäftsmeeting gelangen wollen oder mit einem Freund eine Kabriofahrt genießen möchten. Das Gleiche gilt für Computing: Wir wollen Zugang zu einer IT-Infrastruktur haben, die für das hektische Weihnachtsgeschäft gewappnet ist, aber wir wollen dafür nicht den Rest des Jahres zahlen.
Zudem wünschen wir uns reale Innovation, die durch die Erfordernisse und Wünsche unserer Kunden vorangetrieben wird. Open Source, Softwaredemokratisierung und App Economy zeigen uns neue Konzepte zur Entwicklung, Vermarktung und Nutzung von Software. Diese neuen Konzepte werden durch die Nachfrage und die Forderung zur Anpassung an die Gegebenheiten bestimmt. Sie setzen zudem eine neue Unternehmensumgebung voraus, die Zusammenarbeit fördert – eine Umgebung, die soziale Medien als das Werkzeug unterstützt, mit dem wir mit Kunden und Partnern interagieren, eine Umgebung, in der sich berufliche und private Nutzung annähern, eine Umgebung, in der wir alle „Assets“ produzieren und konsumieren können. Und eine Umgebung, die uns zur gemeinsamen Nutzung – Sharing – motiviert.
Es überrascht mich nicht, dass die CeBIT jetzt „Shareconomy“ nach „Managing Trust“ und „Cloud‘“ zum Motto gekürt hat. Nach drei Jahren beginnen wir jetzt damit, Geschäftsmodelle und Ertragsströme rund um den reinen „Infrastructure-as-a-Service“ aufzubauen, der sich in der Umsetzungsphase befindet. Wir sind bereit, der Fujitsu Cloud Store ist geöffnet. Und wir befinden uns bereits in der nächsten Phase, in der Geschäfts- und Privatleben in der Fujitsu Personal Cloud vereint werden, denn die Cloud bringt all Ihre Daten, Apps und Social Feeds in Ihre unmittelbare Nähe. Willkommen zur Shareconomy!
Mit freundlichen Grüßen,
Andre Kiehne