Dass die CeBIT in diesem Jahr „Shareconomy“ zu ihrem Motto machte, stieß nicht bei jedermann auf Zustimmung. Kritiker monierten, dass es sich bei Shareconomy nur um ein inhaltsleeres Schlagwort handle. Sicherlich ist es richtig, dass Marketing-Strategen und PR-Fachleute dazu neigen, „Buzz Words“ zu kreieren, um auf diese Weise die Kompetenz ihrer Auftraggeber in bestimmten Bereichen zu untermauern.
Doch bei Shareconomy ist das nicht der Fall. Das Teilen und gemeinsame Nutzen von Know-how, Ressourcen aller Art und Kontakten hat längst in der Geschäfts- und in der privaten Welt Einzug gehalten. Dadurch entsteht eine neue Form der Zusammenarbeit. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Informationstechnik, etwa in Form von Cloud- und Social-Media Plattformen, Wikis, E-Learning, Content-Sharing-Plattformen sowie Software as a Service.
Wichtig: Wenn wir von Shareconomy sprechen, sprechen wir von einer neuen Kultur, nicht von einem neuen ökonomischen System. Wir sprechen von einer Kultur, in der nicht Besitztümer unseren Wert und unseren Wohlstand definieren sondern die Art, wie wir unsere Güter und Dienste nutzen. Eine Kultur, in der nicht genutzte Dinge wortwörtlich von keinem Nutzen sind, und in der eine hohe Auslastung den Wert erhöht anstatt ihn zu verringern.
Shareconomy ist bereits Teil unseres Lebens
In einer Shareconomy teilen Menschen ihre Güter und Services genau wie ihre Meinungen. Beispiele dafür, dass Shareconomy bereits ein fester Bestandteil unseres Alltag ist, gibt es zuhauf. Man denke nur an Car-Sharing-Modelle. Statt sich ein Auto anzuschaffen, das die meiste Zeit in der Tiefgarage oder auf dem Firmenparkplatz steht, teilen sich mehrere Nutzer ein Fahrzeug. Aber auch Konzepte und Technologien wie Cloud Computing und „Bring Your Own Device“, also die gemeinsame private und geschäftliche Nutzung von Mobilgeräten sind Shareconomy in Reinkultur. Sie erlauben es, Soft- und Hardware zu teilen oder gemeinsam zu nutzen – zum Vorteil aller.
Doch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen beschränkt sich nicht auf IT-affine Bereiche. So hat Fujitsu Cloud-basierte Lösungen entwickelt, die in Echtzeit Daten unterschiedlicher Art aus einer Vielzahl von Quellen sammeln, aufbereiten und japanischen Landwirten zur Verfügung stellen. Auch eine solche „Agricultural Cloud“ ist eine Umsetzung des Shareconomy-Gedankens. Informationen von Kameras, GPS-Satelliten, Sensoren und Wetterstationen laufen in einem Rechenzentrum zusammen und werden in Daten umgesetzt, die Landwirte dazu verwenden können, um den Einsatz von Dünger oder Schädlingsbekämpfungsmitteln zu optimieren. Das Resultat der Analyse und des Austauschs solcher „Big-Data“-Informationen ist eine Landwirtschaft, die höhere Erträge erzielt, und das bei einer geringeren Umweltbelastung.
Enge Verzahnung von Shareconomy und Big Data
Nicht nur die „Agricultural Cloud“ macht deutlich, welch große Bedeutung das Erfassen, Auswerten und „Teilen“ von Informationen hat und welch zentrale Rolle es in einer Shareconomy spielt. So hat Fujitsu im Großraum Tokio ein Verkehrsmanagement-System implementiert. Es ermittelt auf Basis von Wetter- und Verkehrsinformationen die voraussichtlichen Fahrzeiten und informiert die Nutzer, ob sie besser auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen sollten.
Solche Systeme lassen sich erweitern, etwa um Schnittstellen zu Car-Sharing-Diensten und Mitfahrzentralen oder um eine Anbindung an die Informationssysteme von U-Bahnen und Bussen. Der Bewohner einer Metropole kann somit kurzfristig entscheiden, welches Verkehrsmittel für ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt am günstigsten ist.
Über Shareconomy zur intelligenten Gesellschaft
Einsatzszenarien wie die Landwirtschafts-Cloud und das Verkehrsleitsystem machen zwei Dinge deutlich: Zum einen ist das Teilen von Informationen in einer Shareconomy ein zentraler Faktor. Dieses „Information Sharing“ erfordert allerdings die Echtzeitanalyse großer Datenbestände, Stichwort Big Data. Das ist ohne Hilfe der IT, speziell von Cloud Computing-Ressourcen, nicht zu leisten.
Zum anderen zeichnet sich ab, dass eine Shareconomy weit mehr als das Miteinanderteilen von Ressourcen ist. Sie ist der zentrale Baustein einer intelligenten Gesellschaft, in der die echte und die digitale Welt zusammenwachsen. Davon profitieren letztlich alle: Bürger und Arbeitnehmer, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Somit weist Shareconomy den Weg, um aktuelle und künftige Herausforderungen zu meistern – vom Klimawandel über den demographischen Wandel in vielen Gesellschaften bis hin zum Aufbau flexibler und umweltverträglicher Wirtschaftsmodelle.
Meiner Meinung nach braucht Shareconomy zwei Dinge: Die richtige Denkweise und die richtige Infrastruktur. Unser Ziel bei Fujitsu ist es, unseren Kunden genau das anzubieten. Deshalb: Sprechen Sie mit uns – wir hören zu!