In seiner heutigen Keynote sprach Dr. Joseph Reger, Chief Technology Officer of Fujitsu International Business, über die wichtigsten Trends, die in der Zukunft unsere Leben und unser Geschäft beeinflussen werden. Mobile, Big Data, Social und Cloud sind die Stichworte, welche einem sofort in den Sinn kommen. Den Fokus seiner Betrachtungen legte Josef Reger aber auf der Internet der Dinge (Internet of Things, IoT).
Die große Frage im Raum ist dabei: wie sind wir davon betroffen, wie berührt uns das Thema. Das Internet wird laut Reger immer mehr von Dingen und weniger von Menschen bestimmt. Dinge sind hier synonym mit Geräten zu sehen, und bereits jetzt gibt es schätzungsweise 10 Milliarden davon. Bis 2020 wird diese Zahl auf unglaubliche 50 Milliarden anwachsen. Ein gigantischer Markt, der stetig wächst: Das Internet der Dinge generiert ständig neue Dinge und alle diese Dinge haben eine IP-Adresse. Die Bereiche Big Data und Cloud spielen hier eine große Rolle und konvergieren mit dem Internet der Dinge.
Es wird der Punkt kommen, an dem alle Dinge eine IP-Adresse haben werden, sogar Glühbirnen. Hier ist laut Reger der Punkt erreicht, an dem die bisherigen Technologien an Ihre Grenzen stoßen. Schon bei 7-8 Milliarden Glühbirnen lassen sich diese mit dem IPv4-Protokoll und seinen ca. 4,3 Milliarden möglichen Adressen nicht mehr abbilden. Die Umstellung auf IPv6 mit seinen beinahe unendlich vielen IP-Adressen ist daher für das Internet der Dinge unabdingbar.
Aber wir kann diese Migration stattfinden? Fujitsu unterstützt seine Kunden hier aktiv, z. B. mit Tunneln, die es ermöglichen, 65.000 IP-Adressen auf einer IPv4 Adresse abzubilden. Aber nicht nur die Migration erzeugt neue Herausforderungen. Momentan kommunizieren noch fast alle Geräte durch endlose Gateways und proprietäre Protokolle miteinander. Aber das ist es nicht, was die Menschen wollen, die Menschen wollen die Glühbirne von ihrem Smartphone aus kontrollieren. Sobald dies möglich ist, wird viele einfacher werden.
Auch wenn die Kommunikation von Gerät zu Gerät (Machine to Machine, M2M) ein Teil des Internets der Dinge ist, ist sie nicht damit identisch. Aber die Standardisierung dieser Kommunikation wird vieles einfacher machen und als neue Herausforderung gigantische Mengen an Daten generieren. Wirklich sehr große Mengen an Daten.
Diese sind aber bei weitem nicht die einzige Herausforderung. Auch bezüglich der Sicherheit stehen wir vor völlig neuen Aufgaben. Reger führte augenzwinkernd ein Beispiel an: was, wenn jemand jederzeit weiß, wann welches Licht an ist? Sicherheitslücken auf einem Gerät sind oft auch gleich millionenfach vorhanden, und plötzlich gibt es eine Armee von Glühbirnen, bereit dazu, anzugreifen.
Warum sollte man also überhaupt eine solche Glühbirne wollen? Warum überhaupt ein Internet der Dinge? Die Vorteile liegen vor allem bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit und der Effizienz. Was, wenn Ihnen Ihr Smartphone im Baumarkt gleich mitteilt, dass Sie neue Glühbirnen in der Küche brauchen? Stellen Sie sich eine intelligente Matraze für Ihr Baby vor, die Sie sofort warnt, wenn etwas nicht stimmt. Oder eine Zahnbürste, die ihre Zahnputzgewohnheiten optimiert und gleich einen Termin beim Zahnarzt vereinbart.
Nicht nur im privaten Umfeld ergeben sich Vorteile. Wann ist der richtige Moment, um die Ernte einzufahren, wann und wie soll gedüngt werden? Autos könnten automatisiert fahren und Staus über die Kommunikation untereinander verhindern. Tsunami-Sensoren auf dem Grund des Meeres sind ebenso ein Anwendungsszenario wie Smart Medicine. Diese könnte genau zum richtigen Zeitpunkt die richtige Dosis verabreichen. Auch Energieeinsparpotenziale sind denkbar: Mittels Big Data-Analyse könnte die Effizienz deutlich gesteigert werden. Laut Reger würde bereits eine Einsparung von 1% weltweit 15 Billionen $US einsparen.
Wie Fujitsu plant, alle diese Dinge anzugehen und umzusetzen können Sie auch noch mal in der Fujitsu Technology and Service Vision nachlesen.
Josef Reger bat daraufhin noch verschiedene Gastsprecher auf die Bühne, die Ihre Sicht auf das Internet der Dinge darlegten:
- Glen Koskela (CTO End User Services and Devices, Fujitsu): Das Internet der Dinge hilft uns in allen Bereichen und Aktivitäten, weil es alles weiß, uns alle Informationen zur Verfügung stellt. Alles steht damit im Kontext, und kann somit besser und effizienter reagieren. Beispielsweise stellt sich die Lichttemperatur auf Ihre Stimmung ein, eine intelligente Pille verabreicht genau die richtige Dosis eins Medikaments. Er gab auch einen Einblick, woran Fujitsu grad arbeitet. Mit einem kontextsensitiven Desktop, der je nach Umgebung andere Apps bereitstellt und einem intelligenten Gehstock, der neben Navigationssoftware auch die Vitalwerte überwacht sind hier Projekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen in der Entwicklung.
- Alex Bazin (CTO Application Service, Fujitsu): Die Herausforderung ist, aus den großen Datenmengen die richtigen und nützlichen Informationen zu generieren: z. B. wo ist der nächste Parkplatz von mir aus? Dabei spielt auch die Umgebung, der Konsumenten eine wichtige Rolle. Nur, wenn hier alle Daten korrekt gefiltert und verbunden werden, ergibt sich für den Kunden ein Mehrwert und Nutzen. Mit der SPROUT Anwendung von Fujitsu können zum Beispiel Patienten, die an einer chronischen Krankheit leiden, zu Hause überwacht werden, so dass die Therapie und der Fortschritt jederzeit nachvollziehbar ist.
- Bernd Henning (CTO Plattforms und Infrastructure Solutions): Wir bewegen uns von einer analogen in eine digitale, verknüpfte Welt. Es werden Plattformen benötigt, die eine hohe Flexibilität aufweisen und Komplexität meistern. Fujitsu kann diese Systeme bieten. Mit der Machine to Machine Cloud und der SPATIOWL Technologie für Elektromobile bieten wir Dienste an, die uns immer näher an eine intelligente Stadt bringen.
- Dieter Kaspar (CTO Data Center Infrastructure): Das Rechenzentrum muss nicht neu erfunden werden für die Zukunft – es muss nur mit entsprechenden Innovationen ausgestattet werden, sodass die Zukunft gemeistert werden kann. Um am Internet der Dinge teilzuhaben ist oft nur ein Update der Infrastruktur nötig. Fujitsu stellt hier auf dem Fujitsu Forum mit der neuen Intel Optical Interconnect Technology namens Silicon Photonics eine neue Art der schnellen Datenübertragung vor.
- Kozo Otsuka (Director of Technology Transfer) stellte drei Innovationen vor, welche grad in den Fujitsu Laboratories entwickelt werden. Im Bereich Machine to Machine Communication liegt der Fokus auf der sicheren Kommunikation zwischen Geräten. Mit dem TrustCube® Concept können Geräte über ein Trusted Platform Module (TPM) eine sichere vertrauensvolle Verbindung untereinander aufbauen. Für den Fall, dass im Internet der Dinge die Anzahl der Sensoren sehr groß wird, arbeiten die Laboratories an einer Möglichkeit, wie diese Sensoren untereinander autonom kommunizieren können. Mit WisReed können bis zu 10.000 Knoten pro Gateway robust und sicher miteinander kommunizieren. Als drittes Projekt wurde ein kamerabasiertes System zur Visualisierung menschlicher Bewegung vorgestellt, mit der Personen identifiziert werden können, ohne, dass man ihre persönlichen Daten benötigt. Anwendungen wären z. B. im Retail-Bereich oder zur Vermeidung von Kollisionen.
Josef Reger schloss seine Keynote mit der Feststellung, dass Fujitsus Human Centric Intelligent Society mehr als nur das Internet der Dinge ist. Fujitsus Human Centric Intelligent Society nutzt das Internet der Dinge, um für mehr Nachhaltigkeit und mehr Effizienz zu sorgen und den Menschen und Nutzer in den Mittelpunkt zu rücken.
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