Einige der Thesen der Zukunftsstudie „Mobilität. Erfüllung. System. Zur Zukunft der Mobilität 2025+“ des MÜNCHENER KREIS haben es in sich: „Das Infrastrukturverständnis von Gestern blockiert die Infrastrukturpolitik von Morgen“. „Raus aus dem Silodenken“. „Anonymität in der Mobilität von Morgen ist eine Illusion“. „Offliner bleiben auf der Strecke“. „Mobilität ist mehr als Ankommen“.
Die Thesen verdeutlichen Handlungsbedarf für alle Akteure und zeigen, dass Orientierung notwendig ist. Und genau das will die Zukunftsstudie bieten, die der Münchner Kreis gemeinsam mit einem breiten Partnernetzwerk bei einem Kongress in Berlin vorgestellt und mit dem Fachpublikum diskutiert hat.
Fujitsu ist einer der Förderpartner der Studie, die unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie entstanden ist. Das Besondere: Die Studie ist nicht auf einzelne Segmente des Mobilitätssystems ausgelegt. Sie verfolgt einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz, vereint die unterschiedlichsten Branchen und betrachtet die Digitalisierung als zentrales Element und wichtige Basis für die künftige Mobilitätserfüllung. Das ist ein wesentliches Differenzierungsmerkmal, wie auch Vera Schneevoigt, Fujitsu-Geschäftsführerin und Head of Product Supply Operations, bei der Vorstellung in Berlin hervorhob:
Die interdisziplinäre, vernetzte System-Perspektive der Studie ist wesentlich und besonders. Denn sie macht deutlich, dass die Akteure umdenken und neue Wertschöpfungsnetzwerke entwickeln müssen. Als IT-Service-Anbieter setzen wir deswegen auf „digital Co-Creation“, auf Kooperationen und die intensive Zusammenarbeit mit Herstellern, Dienstleistern, Lieferanten und Endverbrauchern bzw. Bürgern.
Für die Mobilität der Zukunft – so arbeiteten die internationalen Experten der Studie heraus – seien zwei Aspekte besonders wichtig: Kundenzentrierung sowie die Herausforderung, Mobilität in einem vernetzten, zusammenhängenden Mobilitätssystem zu denken.
Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen, gerade in Zeiten der „Digitalisierung“
Umdenken müssen der Studie zufolge alle beteiligten Akteure. Auf Politik, Unternehmen, Wissenschaft sowie Verbraucher und Bürger selbst kommen neue Herausforderungen zu.
In der Politik gilt es vor allem, vorhandene Silos aufzulösen und alle Akteure mit einzubeziehen. Konkret bewertet die Studie das vorhandene Infrastrukturverständnis als zu „starr und zu stark auf einzelne Bereiche wie Bahn, Straße, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Energie“ ausgerichtet. Einzelinteressen spielen eine zu große Rolle, Veränderungen dauern zu lange. Für die Zukunft wünschen sich die Experten der Studie vor allem ein vernetztes Denken. Ebenso müssen Unternehmen branchenübergreifende Kooperationen eingehen. Auch der Kunde entwickelt im Zuge der Digitalisierung neue Bedürfnisse und Anforderungen.
Beim Kongress gab es auch eine „Reise“ durch die einzelnen Themenfelder der Studie, bei denen die einzelnen Thesen und Zukunftsbilder intensiv diskutiert wurden. Jochen Michels, Head of Public Affairs bei Fujitsu, der als einer der Co-Autoren der Studie bei der Konferenz durch ein Themenfeld führte, stellte hierzu fest:
Es ist nicht selbstverständlich, dass bei einem solchen Kongress kleine moderierte Workshop-Gruppen in einem neuen Format so gut angenommen werden. Die Themenreise hat sich zu einem intensiven Austausch und Netzwerken entwickelt. Das zeigt, dass die Studie die richtigen Themen aufgegriffen hat und wichtige Impulse für alle Beteiligten liefern kann.
Datenbewusstsein schärfen und offliner mitnehmen
Die Weitergabe von persönlichen Daten bleibt ein umstrittenes Thema. Doch, so die Meinung der Experten: Zukünftige Mobilitätserfüllungssysteme werden nur unter Verwendung persönlicher Daten der beteiligten Akteure funktionieren. Dabei sei es wichtig, einheitliche internationale Regelungen zu schaffen. Und auch das Datenbewusstsein gilt es zu schärfen. Auf eine mögliche „Digitale Spaltung“ macht die Studie ebenfalls aufmerksam, denn in Zukunft wird der Zugang zu Mobilität vor allem digital sein. Damit alle daran teilhaben können und keine digitale Spaltung entsteht, müsse der Zugang auch für Offliner geregelt werden.
Plattformen werden an Bedeutung gewinnen
Mobilitätsplattformen werden künftig die Wertschöpfung radikal verändern. Anbieter müssen in zehn Jahren noch schneller und flexibler auf sich verändernde Kundenwünsche reagieren. Dafür müssen Unternehmer ihre Kunden genau kennen. Hinter dem Begriff „Mobilität“ steckt künftig nämlich weit mehr als das reine Ankommen. Womit und wie kommen wir an unser Ziel? Welcher Zusatznutzen bietet eine Reise? Wie wichtig ist es, umweltbewusst und nachhaltig zu reisen? Diese Fragen spielen eine Rolle. Zeitgleich entwickeln sich Alternativen zur physischen Mobilität. Zum Lernen oder Arbeiten müssen wir nicht immer vor Ort sein – die Digitalisierung bietet hier geeigneten Mobilitätsersatz.
Grenzen überwinden lautet die Devise für zukünftige Mobilität
Hier schließt sich der Kreis zum ganzheitlichen Ansatz der Studie – und die Fokussierung auf den Menschen. Um die Chancen der Mobilitätswelt von morgen zu nutzen, müssen wir alle über unseren Schatten springen. Vera Schneevoigt weist auf einen weiteren wichtigen Punkt hin:
Bei all dem muss der Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, um neue, bedarfsgerechte, auf den Nutzer zugeschnittene, wirtschaftlich verfügbare und nachhaltige Angebote entwickeln zu können. Das zeigt auch die Studie, indem sie eine neue Kundenzentrierung als Erfolgsfaktor benennt und die beteiligten Akteure dazu auffordert, Grenzen zu überwinden – im Denken und Handeln. Kommen die Impulse an, hat die Studie viel bewirkt.
Die gesamte Studie finden Sie hier als PDF zum Download.