Lebendig, modern und bunt: Tokio ist für viele ein exotisches Traumreiseziel. Benja Wenck nutzte die Chance, mit dem Fujitsu Sales Graduate-Programm mehrere Wochen in Tokio zu leben und zu arbeiten. Wir haben sie gefragt, wie es ihr in Japan geht und was ihre beeindruckendste Erfahrung war.
Benja, Du lebst jetzt bereits seit einigen Wochen in Tokio. Wenn Du Dir ein Wort aussuchen könntest: Was ist der größte Unterschied zu Deinem Leben in Deutschland und warum?
Die Work-Life-Balance! Flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit oder bezahlte Krankheitstage sind in Japan noch selten. In Deutschland habe ich viel mehr Zeit für Sport und Hobbies und es ist einfacher, neben dem Beruf Freundschaften zu pflegen. Hier in Japan gibt es aktuell aber auch neue Impulse des internen Future Workstyle-Teams in Richtung Work-Life-Balance.
Wie kommst Du mit der fremden Sprache und der Schrift zurecht?
Ich lerne seit etwa 6 Jahren aus persönlichem Interesse Japanisch. In 2015 habe ich hier sogar die zweithöchste Stufe des Japanese Language Proficiency Test (JLPT N2) bestanden und fühle mich daher gar nicht einsam. Insbesondere, weil viele Japanische Kollegen schnell auftauen, wenn sie bemerken, dass sie sich fast wie gewohnt mit mir verständigen können. Die Sprachhürde zu Englisch zu überwinden, fällt vielen schwer. Deswegen sind sie häufig umso erleichterter, dass sie auf ihr Japanisch zurückgreifen können.
Im Gegenzug macht mir das Business-Japanisch inklusive der vielen, neuen Fachbegriffe ein bisschen zu schaffen. Doch, wenn ich ehrlich bin, sind die Kollegen immer bereit, es mir auch noch zum fünfzigsten Mal auf unterschiedliche Weise zu erklären. Diese liebenswürdige Bereitschaft hat mir schon oft sehr geholfen.
Dein Trainee-Programm besteht aus 4 Teilen. Kannst Du es uns kurz vorstellen?
Das Fujitsu Global Graduate Programme gibt es in dieser Version seit 2017. Zunächst kann man sich zwischen einer Laufbahn in der IT, im Service oder eben im Sales entscheiden.
Während des Sales-Programms lernst du deinen Arbeitgeber, deine Aufgaben und Möglichkeiten zu 70% über on-the-job Training kennen. Dabei wirst du auch anteilig zu 20% durch einen Mentor und deinen Buddy unterstützt. 10% umfassen die offiziellen Trainingsmodule, die sich unter anderem um die Erlangung diverser Soft Skills wie Führungsstärke drehen. Als letzten Teil gibt es dann die inzwischen stark geförderte Möglichkeit, für bis zu zwei Monate ins Ausland zu gehen.
Generell handelt es sich hierbei um einen europäischen Einsatz. Ausnahmen können es dir ermöglichen, das japanische Headquarter kennenzulernen oder ein Projekt im Silicon Valley zu absolvieren. In bestimmten Fällen ist auch der Einsatz in anderen Abteilungen möglich: Ich durfte beispielsweise auch für zwei Wochen ins Sales-Backoffice.
Wer oder was hat Dir auf Deinem Weg zum Auslandsaufenthalt geholfen?
Man braucht in Japan immer einen Gegenpart, der sich bereiterklärt, dich aufzunehmen. Dieses Vertrauen in deine Person ist häufig darauf aufgebaut, dass der Kollege eine Art Empfehlung von jemandem bekommt, den er kennt – beispielsweise von deutschen Kollegen.
Größter Dank gebührt meinen Kollegen aus dem Business Development und Manufacturing/Automotive, die für mich sowohl die Unterprojekte als auch die Mentoren mithilfe von Japanischkenntnissen und Netzwerken organisierten. Natürlich sind auch die zuständigen HR-Mitarbeiter aus dem Global Mobility Team oder eben dem Talent Management zu erwähnen. Ohne all diese Hilfe und die Menschen, die hinter mir standen, wäre das nicht möglich gewesen.
Was würdest Du Bewerbern für dieses Programm empfehlen? Worauf sollten sie achten?
Mein Tipp: Zeig, dass Du ein Teamplayer mit frischen Ideen, aber auch Kooperationsbereitschaft bist, der offen für Neues ist. Verstell Dich aber nicht, denn auch das fällt auf. Sei einfach Du selbst, denn nur so wirst Du zukünftig Deinen Beitrag zum Vorankommen des Unternehmens vollständig leisten können und selber am Ende mit deinem Beruf glücklich sein. Ganz nebenbei: Du solltest für das Sales-Programm eine starke Reisebereitschaft aufweisen, weil man wirklich viel unterwegs ist.
Was war bisher Dein beeindruckendstes Erlebnis in Japan?
Trotz meiner Besuche in der nahen Hafenstadt Yokohama, der Kirschblüte oder sogar des ersten Anblicks vom Headquarter im Shiodome City Center, landet auf Platz 1 der beeindruckenden Erlebnisse mein Besuch bei Fujitsu Laboratories Ltd., einer Tochterfirma der Fujitsu-Gruppe. Dort werden Forschungen zu neuen Technologien in Bereichen wie IoT oder AI angestellt und dort liegt auch das Fundament aller Fujitsu Produkte. Als Berufseinsteigerin war der Einblick in das riesige, teilweise noch unveröffentlichte Portfolio der Firma und in das Wissen der Forscher ein Augenöffner.
Tatsächlich fing mein Herz da wirklich Feuer, nachdem es bereits seit dem Fujitsu Forum im November des Vorjahres geglüht hatte. Doch in der kurzen Zeit, die man an den Ständen auf der Messe verbringt, kann man nie die Weite und Tiefe eines Themas oder einer Erfindung so erfassen wie in den Laboratorien. Bis heute bedanke ich mich noch immer bei meinen japanischen Kollegen, die es für eine gute Idee hielten, mich dahin einzuladen.
Was würdest Du Deiner besten Freundin empfehlen, wenn sie überlegt, einen beruflichen Auslandsaufenthalt anzutreten?
Wenn Du ins Ausland gehen möchtest, solltest du dir gut überlegen, welche Zielregion und welche Art Projekt dich und deine Abteilung beruflich am weitesten voranbringen könnten.
Mein persönliches Ziel war es immer, als eine Art Brücke zwischen Deutschland und Japan zu fungieren. Beruflich wollte ich mein Know-how und Netzwerk sowie meine Sprachfähigkeit ausbauen.
Informiere dich über deine Möglichkeiten und arbeite sehr eng mit deiner Abteilung, deinem Netzwerk und der HR zusammen, um für dich persönlich das beste Ergebnis aus diesem Auslandseinsatz zu erzielen. Hier geht es letztlich um einen Grundstein deiner weiteren Karriere.
Wie lauten Deine Pläne für die Zeit nach Deiner Rückkehr aus Japan?
Nach Japan kommt zunächst einmal das Graduate-Modul „Developing Personal Impact“, bevor ich vor der Abteilung meine Ergebnisse aus dem Auslandseinsatz in einem Webcast präsentiere. Glücklicherweise bietet mir der Einsatz in Japan genügend Möglichkeiten, mich im weiteren Verlauf meiner Karriere intensiv bei Fujitsu einbringen zu können.
Wenn Du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest Du Dich wieder für das gleiche Trainee-Programm entscheiden? Wenn ja, warum?
Basierend auf meiner Ausbildung sowie der Unternehmenskultur würde ich mich wieder für Fujitsu und dieses Programm entscheiden. Der Wurf ins kalte Wasser, den man unweigerlich als Berufseinsteiger erfährt, machen die Trainee-Kollegen allein durch ihre Anwesenheit wieder wett. Man wird zwar als Trainee angestellt und bekommt eine gewisse Unterstützung durch die Module, doch man lernt hier nicht, als wäre man noch in der Schule. Als Masterabsolventin war eben das für mich ausschlaggebend. Stattdessen hat mir die Kombination mit 70% On-the-Job-Training und dem Auslandsaufenthalt viel eher bei der Aneignung meines Berufs geholfen.
Vielen Dank für das Interview und noch eine tolle Zeit in Japan, Benja!
Noch mehr Einblicke in das Abenteuer Japan erhalten Sie auch im Reisetagebuch unserer Kollegin Susann, die ein ganzes Jahr dort verbrachte.