Auf der HMI 2018 stand für uns ein Thema im absoluten Mittelpunkt: Die Industrie 4.0. Unser Kollege Frank Blaimberger, Leiter des Fachbereichs Services & Tools bei Fujitsu, verriet uns in einem kurzen Statement etwas über den Zusammenhang von Industrie 4.0 und Smart Factories – und wie das Werk Augsburg ein Vorreiter auf dem Weg zu einer solchen Smart Factory ist. Dazu wollten wir mehr wissen und haben Frank nun ein paar weitere Fragen zum Fujitsu Intelligent Dashboard gestellt, dem Herzstück der Smart Factory Augsburg.
Hallo Frank, vielen Dank für Deine Zeit. Was ist das Intelligent Dashboard?
Immer mehr Maschinen und Fertigungseinrichtungen werden miteinander vernetzt. Produzierende Unternehmen können die dadurch entstehenden Mengen an Daten oft nicht mehr sinnvoll auswerten und überwachen. Deshalb möchten wir unseren Partnern und Kunden dabei helfen, ihre Produktionsprozesse anschaulicher und effizienter zu gestalten. Das Intelligent Dashboard visualisiert dafür alle Produktionsschritte und zeigt Probleme und Unregelmäßigkeiten annähernd in Echtzeit auf, für jede Rolle oder Funktion im Unternehmen. Es ermöglicht eine „Root Cause Analysis“ von Problemen und Störungen und gibt mit Hilfe der Technologie Smart Analytics – die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert – Empfehlungen. Unsere Kunden und Partner können so ihre Fertigung sowohl transparenter gestalten als auch Kosten und Durchlaufzeiten deutlich reduzieren.
Warum ist das Dashboard für den Einsatz in der Produktion generell sinnvoll?
Die Antwort ist einfach: um schneller und kostengünstiger produzieren zu können. In der Produktion ist ein Dashboard eh unerlässlich, gleich welcher Art. Das Intelligent Dashboard ist dann ein weiterer Schritt zur Smart Factory. Die Fertigungsprozesse der Unternehmen werden immer komplexer. Wie behält man da die Übersicht und reagiert auf Fehler und Störungen? Genau hier setzt das Intelligent Dashboard an, indem es die Fertigung – quasi wie einen digitalen Zwilling – abbildet und aufzeigt, wo Verbesserungspotenziale liegen.
Ihr nutzt das Intelligent Dashboard im Fujitsu Werk Augsburg. Welche Vorteile haben sich dort am deutlichsten bemerkbar gemacht?
Das Intelligent Dashboard ist für uns eine zentrale Stelle zur Visualisierung aller relevanten Daten und Steuerungsgrößen. Die unterschiedlichen Funktionen werden zusammengeführt, aufbereitet und an einer einzigen Stelle sichtbar gemacht – einem „Single Point of Truth“. Ausserdem führen die neuen Analysefunktionen und vorauslaufende Trendaussagen zu kürzeren Reaktionszeiten und helfen, Stillstandzeiten oder Ausfälle zu reduzieren.
Durch die offene Plattformstruktur werden darüber hinaus weitergehende Funktionen abgebildet, um beispielsweise die Auswertungen von Maschinendaten unterschiedlicher Prozesse an nachfolgende Verarbeitungsschritte weiterzuleiten. Dort können sie dann verwendet werden.
Führt Ihr auch „Was wäre, wenn“-Analysen durch?
In der aktuellen Implementierung haben wir auf die Simulationsfunktion vorerst verzichtet und nutzen vor allem die Funktionen zur Überwachung der Produktion. Aber im nächsten Schritt wollen wir dann durch Simulationsszenarien Optimierungspotenziale identifizieren. Dabei wird dann durch Künstliche Intelligenz das Verhalten der einzelnen Komponenten z. B. einer Fertigungslinie erfasst und nachgebildet. Will man seine Fertigung nun optimieren, kann man mit Hilfe des digitalen Zwillings der Produktion „Was wäre, wenn“-Szenarien durchspielen.
Was derzeit noch Zukunftsmusik ist, aber auf jeden Fall ein Ziel: Ein adaptiver digitaler Zwilling, der sich aufgrund veränderter Daten in der Produktion automatisch an die Realität anpasst.
Welche Funktionen findest Du persönlich am spannendsten?
Den größten Mehrwert bietet wohl die übergeordnete Management-Ansicht, die die gesamte Firma mit all ihren Aspekten und Standorten abbildet. Hier werden Probleme und Unstimmigkeiten im Betriebsablauf aufgezeigt und es ist sehr einfach, damit die Ursache zu identifizieren. Auf Wunsch kann diese Ursachenanalyse von künstlicher Intelligenz und einer Sprachassistenz „Anna“ unterstützt werden. Sie kann Lösungsoptionen aufzeigen; beispielsweise, welcher Experte vor Ort ist und die Ursache des Problems beheben kann.
Das Intelligent Dashboard verarbeitet Daten aus Sensoren, die in der Fertigung eingebunden sind. Wann und ab welcher Unternehmensgröße lohnt sich der Einsatz des Dashboards?
Will man seine Produktion wirklich transparent gestalten, dann macht es für die meisten Unternehmen Sinn, die Maschinen und Geräte mit Sensoren auszustatten. Durch die weitergeleiteten Daten weiß man immer, was aktuell passiert. Ein kleiner Handwerksbetrieb wird das Intelligent Dashboard mit seinen vielen Möglichkeiten vielleicht eher nicht benötigen – aber aus unserer Sicht ist der Mehrwert für fast jeden Mittelständler und erst recht für große Unternehmen deutlich vorhanden.
Was ist Dein Fazit nach 5 Monaten Intelligent Dashboard im Augsburger Werk?
Bereits nach dieser relativ kurzen Laufzeit ist erkennbar, dass z. B. aufgrund der übersichtlichen Darstellung übergreifende Diskussionen zu verschiedenen Projekten geführt werden können. Durch diese Diskussionen können wir dann Prozesse verbessern und eine höhere Agilität im Tagesgeschäft realisieren.
In den nächsten Monaten werden wir sicherlich noch die eine oder andere Funktion einsetzen, die anfangs noch nicht angedacht war, die sich im Laufe der Zeit jedoch als sinnvoll erwiesen hat. Glücklicherweise erlaubt das offene Plattformkonzept genau solche Anpassungen ohne Probleme – das System kann also mit den Anforderungen mitwachsen.
Vielen Dank für das Interview, Frank!
Sie möchten noch mehr über das Intelligent Dashboard erfahren? Dann ist die Aufzeichnung unseres Webinars das Richtige für Sie: Intelligent Dashboard: Die Zukunft der Produktionssteuerung!
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