Ein MES in der Cloud – macht das Sinn? Diese Frage stellte sich mir spontan, als ich vor kurzem ein Webinar zum Thema „Flexible MES-Funktionalitäten für die Smart Factory“ verfolgte. Die Aufzeichnung dazu ist übrigens noch auf dieser Webseite verfügbar. (Link leider nicht mehr verfügbar)
Dabei fällt auf, dass man sehr schnell in ein „entweder ganz oder gar nicht“ Schema verfallen kann, welches natürlich auch Anbieter gerne in die eine oder andere Richtung polarisieren. Die heute verfügbaren Technologien erlauben jedoch einen deutlich flexibleren Ansatz. Dabei geht es am Ende gar nicht darum, dass ein Manufacturing-Execution-System (MES) an einer genau definierten Stelle (Edge, Core oder Cloud) läuft, sondern dass man es geschickt in einzelne funktionale Elemente zerlegt, die dann an genau der Stelle implementiert werden, an der sie den optimalen Mehrwert erbringen.
Edge, Core oder Cloud?
Es ist wohl unstrittig, dass Maschinendaten am Shopfloor entstehen und auch dort zuerst abgenommen werden müssen. Je nach Datenmenge und Realtimeanforderungen kann es notwendig werden, eine erste Verarbeitung shopfloornah an der Edge durchzuführen. Auch sehr produktionskritische Prozesse können sinnvollerweise direkt an der Edge oder in einer enger angebundenen Rechenzentrums-Infrastruktur on-premise („Core“) implementiert werden.
Aber was ist beispielsweise mit den nicht ganz so zeitkritischen Aufgaben wie der Visualisierung von allgemeinen Maschinenzuständen, der Darstellung von KPIs, der Analyse von historischen Daten, dem Trainieren von neuronalen Netzen für die Qualitätssicherung u.v.m.? Diese Aufgaben können Sie ebenfalls sehr gut in einer Cloud abwickeln.
Implementieren Sie Funktionen dort, wo sie den meisten Mehrwert stiften
Aber warum ausgerechnet da? Hier fand ich, dass das Webinar eine sehr lebendige Vorstellung davon vermittelt hat, dass die Geschwindigkeit, mit der man MES-Funktionen (sehr individuell angepasst an Kundenbedürfnisse) implementieren kann, derjenigen an der Edge / Core deutlich überlegen ist. Zufälligerweise weiß ich, dass die Kollegen aus dem Webinar das, was sie dort an Visualisierung und Alerting gezeigt haben, innerhalb weniger Tage in einem Proof of Concept (PoC) realisiert hatten. Weitere Aspekte, die dieses Themenfeld auch von anderen Seiten beleuchten, würde ich gerne in einem anderen Blog erörtern.
Was kann man daraus ableiten? Sie sollten MES-Funktionen dort implementieren, wo sie den meisten Mehrwert stiften. Das heißt aber auch, dass ein monolithisches MES eher weniger Sinn macht. Das ist dann auch der Schlüssel zu einem eher modularen Ansatz, in dem man „Rom nicht an einem Tag baut“, sondern mit einzelnen funktionalen Einheiten beginnt und versucht, diese möglichst schnell und schlank zu implementieren. Dieses Prinzip kann man u.U. auch nutzen, um ein bereits vorhandenes MES-System behutsam zu erweitern. Und genau hier kann die Cloud einen wertvollen Beitrag leisten.
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Und nicht nur die Cloud. Dieser modulare Ansatz ist ein wichtiges Element unseres Connected Services Angebots. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, dann besuchen Sie unsere Webseite zum Thema „Connected Services“ oder sprechen Sie uns an.