„K Computer“ erreicht 8,162 Petaflops

Hamburg / Tokio, 20. Juni 2011 Mit dem gemeinsam entwickelten Supercomputer namens K Computer belegen RIKEN und Fujitsu den Spitzenplatz auf der jetzt zum 37. Mal veröffentlichten Liste der Top 500, die die weltweit 500 schnellsten Computersysteme vorstellt. Die Liste wurde heute auf der 26. International Supercomputing Conference (ISC’11) in Hamburg veröffentlicht. Die Platzierung basiert auf einer Leistungsmessung der Rechengeschwindigkeit des K Computers.

Der K Computer, der sich derzeit noch im Konfigurations-Status befindet, verfügt aktuell über 672 Computer-Racks mit insgesamt 68.544 CPUs. Das sich noch im Aufbau befindliche System erreichte im Rahmen des LINPACK Benchmarks zur Leistungsmessung von Supercomputern mit 8,162 Petaflops (Billiarde Gleitkommaoperationen pro Sekunde) das beste Ergebnis. Des Weiteren erzielte das System mit 93,0 Prozent eine äußerst hohe Recheneffizienz.

Hintergrundinformationen

Der von RIKEN und Fujitsu gemeinsam entwickelte K Computer soll ab November 2012 im Rahmen der High-Performance Computing Infrastructure (HPCI)-Initiative des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie zum Einsatz kommen. Der K Computer wird dann über 800 Computer-Racks umfassen. Jedes davon wird mit extrem schnellen und energieeffizienten CPUs ausgerüstet sowie an ein Netzwerk angeschlossen sein, das eine sehr hohe Interkonnektivität ermöglicht. Das Supercomputersystem integriert Spitzentechnologien für hohe Leistungsfähigkeit und absolute Zuverlässigkeit.

Die jetzt zum 37. Mal veröffentlichte Liste der Top 500 der weltweit schnellsten Computersysteme existiert seit 1993 und wird zwei Mal jährlich – im Juni und November – aktualisiert.

Aktueller Leistungsumfang und künftige Entwicklungsziele des K Computers

Das LINPACK Benchmark-Programm, das die Rechenleistung eines gesamten Computersystems misst, stellte bei dem K Computer die weltweit beste Rechenleistung von 8,162 Petaflops fest. Die darüber hinaus gemessene Leistungseffizienz von 93,0 Prozent beruht beispielsweise auf der Verwendung einer hohen Anzahl von CPUs, des effizienten Verbindungs-Netzwerks, sowie von Software, die die Hardware zu Höchstleistungen führt.

Mit Abschluss der Konfiguration des K Computers 2012 ist beabsichtigt, im Rahmen des LINPACK Benchmark-Programms eine Rechenleistung in Höhe von 10 Petaflops zu erreichen. Das dann verfügbare Computersystem wird in einer Vielzahl von computerbasierten wissenschaftlichen Einsatzfeldern Anwendung finden. Es ist zu erwarten, dass das System erheblich zu Forschungsergebnissen von Weltklasse beitragen wird.

Der K Computer ist ein japanisches Produkt: Von Forschung und Entwicklung der Prozessoren, über das System-Design bis hin zur Herstellung findet alles in Japan statt. Der Einsatz des K Computers wird einen wichtigen Beitrag in Bereichen wie der weltweiten Klimaforschung, in der Meteorologie, der Unfallverhütung und der Medizin leisten und damit zu einer wohlhabenden und sicheren Gesellschaft beitragen.

RIKEN und Fujitsu werden intensiv an der Fertigstellung des Systems bis 2012 arbeiten.

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Zitate von RIKEN und Fujitsu

Ryoji Noyori, Präsident von RIKEN

„Ich danke allen Beteiligten, insbesondere unserem Entwicklungspartner Fujitsu Limited, die trotz der schwierigen Bedingungen nach der Erdbebenkatastrophe in Japan unermüdlich am Bau des K Computers mitgewirkt haben. Ich glaube fest daran, dass die Stärke und die Ausdauer, die während dieses Projektes gezeigt wurden, auch bei dem Aufbau der verwüsteten Region Tohoku zum Tragen kommen werden. Das Projekt K Computer soll im Juni nächsten Jahres abgeschlossen sein. Bis dahin werden wir unser Engagement weiter in den Ausbau und in die Systempflege stecken und – so hoffe ich – wundervolle Resultate sehen, sobald wir den Nutzern weltweit den Supercomputer zur Verfügung stellen können.“

Michiyoshi Mazuka, Chairman and Representative Director, Fujitsu Limited

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir dieses Ergebnis dank des unglaublichen Einsatzes aller Beteiligten erreicht haben – trotz des Erdbebens in Japan. Mein besonderer Dank gilt unseren Partnern in der Region Tohoku, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz eine konstante Bereitstellung an Einzelteilen ermöglichten – und das, obwohl sie selbst von der Katastrophe betroffen waren und sind. Hunderttausende Komponenten für den schnellen Launch eines solch großen Computersystems zusammenzubringen erfordert ein sehr hohes Maß an Zuverlässigkeit. Mit herkömmlicher Technologie wäre das quasi unmöglich gewesen. Ich bin fest davon überzeugt, dass genau dieses Maß an Zuverlässigkeit die wahre Spitze von Japans Industrie darstellt. Wir werden die Systementwicklung weiter vorantreiben. Wir freuen uns schon darauf zu sehen, was alles mit dem K Computer möglich sein wird.“

Weitere Erklärungen

K Computer

Der K Computer, der gemeinsam von RIKEN und Fujitsu entwickelt wird, ist Teil der High-Performance Computing Infrastructure (HPCI)-Initiative des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Die Konfiguration begann Ende September 2010; die allgemeine Verfügbarkeit ist für 2012 vorgesehen. Der Begriff K Computer als Code-Name für den Supercomputer wurde von RIKEN gleich zu Beginn des Projekts im Juli 2010 eingeführt. Das „K“ steht für den japanischen Kanji Buchstaben „Kei“, der für 10 Peta (10 Billiarden) beziehungsweise 1016 steht. Das Logo des Computers basiert ebenfalls auf dem Buchstaben „Kei“. Ausgesucht wurde es im Oktober 2010. Ursprünglich steht „Kei“ für einen breiten Zugang. Die Idee dahinter ist, dass das System einen neuen, breiten Zugang zu rechnergestützten Wissenschaften ermöglichen soll.

LINPACK

Das LINPACK Benchmark-Programm wurde von J. Dongarra, Ph.D. der Universität Tennessee entwickelt und bezeichnet eine numerische Programmbibliothek zum Lösen von linearen Gleichungssystemen. Heute versteht man darunter das Benchmark-Programm zur Leistungsmessung von Supercomputern. Die daraus resultierende Top500-Liste wird jedes Jahr im Juni und November veröffentlicht (http://www.top500.org).

Über RIKEN
Zentrale Aufgabe von RIKEN ist die umfassende Forschung in Wissenschaft und Technologie (ausgenommen Geistes- und Sozialwissenschaften) und die öffentliche Verbreitung der darin erzielten Ergebnisse. RIKEN betreibt Forschung und Entwicklung in vielen wissenschaftlichen Bereichen, darunter Physik, Chemie, Medizin, Biologie und den Ingenieurwissenschaften, beginnend bei der Grundlagenforschung bis hin zum Praxiseinsatz. RIKEN wurde 1917 als privates Forschungsinstitut gegründet und 2003 in eine unabhängige Verwaltungseinheit des Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie umgewandelt. http://www.riken.jp/engn/index.html

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