私はスーザンです „Wataschi wa Susann desu“ – „Darf ich mich zu Beginn vorstellen: Ich bin Susann“. Mit diesem elementar wichtigen Satz im Gepäck brach unsere Kollegin vor ein paar Wochen nach Japan auf. Für ein Jahr lang tauscht sie ihren Schreibtisch in München gegen ein Großraumbüro im Shiodome City Center mitten in Tokio. Im letzten Beitrag erzählte uns Susann von ihren Erlebnissen beim Aufzug fahren und von der japanischen Büroeigenschaft „Nemawaschi“. An vieles muss sich unsere Kollegin erst einmal gewöhnen und neben diesem ersten Satz gehört mittlerweile ein Zweiter zu Susanns Alltag unbedingt dazu: すみませんsu mi ma sen – Entschuldigen Sie!
Höflichkeit steht in Japan an erster Stelle. Egal, ob mich jemand in einem Laden ausversehen anstößt oder jemand aus dem Aufzug aussteigen möchte – „sumimasen“ hört man hier ständig. Die Version unter Freunden heißt „dozo“ und laut meinen Kollegen darf dieser Ausdruck auch einfach immer verwendet werden.
Generell empfindet Susann die Metropole Tokio als eine freundliche Stadt. In der japanischen Landeshauptstadt leben 9.214.130 Menschen und sie umfasst insgesamt 23 Bezirke. Tokio gilt heute als Industrie-, Handels-, Bildungs- und Kulturzentrum des Landes. Als Finanzplatz zählt es zu den fünf größten der Welt neben London, New York, Singapur und Hongkong – und zu den teuersten. Diese Erfahrung machte auch Susann:
Es ist sehr niedlich, wenn eine Tagesmutter mit ihrem Kinderwagen mit vier japanischen Kleinkindern an einem vorbei kommt – oder eine Truppe von Kindergartenkindern. Man erkennt Sie an ihren gleich aussehenden Hüten. Nachwuchsmangel ist auch in Japan ein großes Thema geworden. Paare sind auf Kindergärten & Co. angewiesen, denn beide Teile müssen arbeiten, um sich eine Wohnung beziehungsweise ein Haus, gerade hier in Tokio, leisten zu können.
Ganz im Sinne des Nachwuchses existieren in der Metropole Absperrungen im Hello-Kitty Style und der Servicegedanke im Sinne der Familienfreundlichkeit wird in Tokio groß geschrieben.
Auch Susann beeindruckt die Kinder- und Elternfreundlichkeit dieser „riesigen Stadt“, schreibt sie uns. Dieser Servicegedanke fängt bereits bei den Toiletten an. Ausgestattet mit einem Kindersitz und viel Platz zweifelt Susann nicht daran, dass sich viele Mütter diese Einrichtungen auch für die eigenen vier Wände wünschen würden.
Überhaupt könnten andere Städte von dieser riesigen Metropole einiges lernen – so empfindet es unsere Kollegin:
Einige Gewohnheiten Tokios können sich gerne auch andere Städte abschauen. Wenn hier auf einen Bus, Aufzug oder Ähnliches gewartet wird, dann ganz strukturiert in einer Reihe. So kommt es vor, dass sich in der Rush-Hour eine Schlange von 50 Metern Länge an einer Bushaltestelle bildet. Dies ist angenehmer als in Deutschland, wo jeder versucht, der Erste zu sein.
Mit welchen „Tücken“ sich dieser Servicegedanke auch in den eigenen vier Wänden fortsetzt, berichten wir im nächsten Beitrag aus Japan. Wir freuen uns darauf und soviel dürfen wir bereits jetzt verraten: Eine Wohnung in Tokio hat Susann gefunden. Alle Blogbeiträge unserer Kollegin finden Sie unter dem Schlagwort „Reisetagebuch Japan“.