André KiehneIst es nicht erstaunlich? Schon über eine Viertelmilliarde Android-Geräte wurden bis heute aktiviert. Und jeden Tag kommen etwa 700.000 hinzu. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass Android ein Open Source ist, und das gilt auch für viele Android-Apps. Dank ihrer effizienten Kostenstruktur für Lizenzen (in vielen Fällen sind sie kostenlos) und dem starken Innovationsgeist kann die riesige Gemeinschaft der Open-Source-Entwickler schnell Software bereitstellen, die auf die Anforderungen ihrer Anwender abgestimmt ist.

Dies kennzeichnet eine komplette Kehrtwende auf dem Softwaremarkt. Man hat sich an die Idee gewöhnt, dass es „eine App für alles gibt“, und wahrscheinlich trifft das sogar zu.  So sind zurzeit 380.000 Apps im Play Store von Google gelistet, der als DER Android-Markt bekannt ist. Hinzu kommt, dass Apps längst nicht mehr die ausschließliche Domäne von Smartphones sind. Immer mehr Browser können jetzt auch mit bestimmten Apps arbeiten, und viele Nutzer sind der Überzeugung, dass der Browser zum nächsten Betriebssystem wird, insbesondere bei neuen Technologien wie HTML5. Auch wenn das noch abzuwarten bleibt: Klar ist, das eine demokratische Revolution stattfindet, und zwar eine, die durch Anwenderbedürfnisse vorangetrieben wird, ähnlich der Revolution, die einst der PC ausgelöst hat. Diese Revolution wird immense und profitable Geschäftsmöglichkeiten für neue Softwareanbieter erschließen.

Es ist für mich wenig überraschend, dass zahlreiche neue Software-Apps auf Open Source und daher auf flexibleren Preismodellen basieren. Für sie gilt tatsächlich eine nutzungsbasierte Zahlungsweise, eben „pay as you use“, die sich nicht nach der durchschnittlichen Anzahl der Benutzer pro Monat, CPUs oder anderen komplizierten, herkömmlichen Methoden richtet. Open Source hat sich als zuverlässig und flexibel bewährt. Außerdem haben dank der innovativen Entwicklergemeinschaft Unternehmen bei der Nutzung von Open Source-Software eine größere Chance, Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Softwaredemokratie in AktionDies sorgt unter etablierten Softwareanbietern für wachsende Besorgnis, und sie versuchen, ihre Modelle durch die Entwicklung proprietärer Systeme zu schützen. Aber ist dieser Protektionismus der richtige Weg? Ich halte ihn für eine gefährliche Entscheidung: Ein Softwareanbieter, der sich noch nicht auf die Cloud eingestellt hat, geht ein großes Risiko ein, da sich die Umgebung so schnell ändert. Und wer diese Bewegung nicht mitmacht, gerät ins Hintertreffen.

Die Zeiten, in denen sich Menschen gängeln ließen, sind lange vorbei. Die meisten Anwender, die IT geschäftlich nutzen, wollen ein funktionierendes System – um welches System es sich dabei handelt, spielt keine Rolle. Es zählen nur die Ergebnisse. Beim Cloud-Geschäft geht es ausschließlich um Ergebnisse. Und Kunden sind bereit, für diese Ergebnisse zu zahlen, denn die Cloud bietet echten Mehrwert.

Was denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Meinung zu diesem Thema.

Viele Grüße,

André Kiehne