Auf dem Bild zu sehen (v. l. n. r.): Markus Hartmann, Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW, Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln, Peter Biesenbach, Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, und Juan Perea Rodríguez, Geschäftsführer der Fujitsu.
Aus Sicht der Justiz braucht es dringend einen neuen digitalen Standard, der das Notizbuch und Diktiergerät im Verhörraum und Gerichtssaal ersetzt. Das Gerichtslabor ist ein wesentlicher Teil dieser Lösung und wird neben der Universität zu Köln vom Deutschen EDV-Gerichtstag, dem Kölner Anwaltverein e.V., dem Landgericht und der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen getragen. Die technische Lösung und Infrastruktur stellt Fujitsu bereit.
Viele Beschäftigte in der Justiz wünschen sich eine digitale Lösung, die Vernehmungen rechtssicher aufzeichnet und speichert. Auf der ganzen Welt werden bereits audiovisuelle, elektronische Aufzeichnungssysteme eingesetzt, die den Polizeikräften, Gerichten, Prüforganisationen und dem Militär die Arbeit erleichtern.
Erstes audiovisuelles Aufzeichnungssystem im Test
Anstelle von papierbasierten Aufzeichnungen ist ARCONTE ein smartes audiovisuelles Aufzeichnungssystem. Smart, weil es in der Lage ist, die Anhörungen automatisch mit den digital gespeicherten Fallakten und Strafverfolgungsinformationen zu verknüpfen und sie autorisierten Personen bereitzustellen. Die Prozesse werden beschleunigt, die Effizienz massiv gesteigert. Bevor das elektronische Aufzeichnungssystem ARCONTE den Sprung in die Gerichtssäle des Landes schafft, wird es seit September 2021 im Studentengerichtssaal der Universität Köln auf Herz und Nieren erprobt.
„Aus einer technologischen Sicht brennen wir eigentlich darauf, diese Technik in der Praxis zu sehen.“
Markus Hartmann, Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW
Moderne Videodokumentation: Spanien macht’s vor
Was die Videodokumentation in der Justiz angeht, wird Spanien zum Best-Practice-Pionier: Seit 2000 werden Zivilprozesse und seit 2009 alle Prozesse von elektronischen Aufzeichnungssystemen unterstützt. Für Spanien gehört die audiovisuelle Aufzeichnung der Verhöre und Befragungen in ein durchdachtes Beweismittelmanagement, weshalb die Gerichte die integrierte Video- und Multimedia-Lösung ARCONTE nutzen, u. a. um über die KI-Funktion schriftliche Fallprotokolle für jede Datei zu generieren. Damit holt Spanien mehr Transparenz in die Verhandlungen, steigert die Falllösungen und verbessert die Kosteneffizienz maßgeblich. Das Feedback der Justiz ist eindeutig: ARCONTE ist ein wirksames Instrument für Strafverfahren und sticht den manuellen Gerichtsstenografen mit seiner künstlichen Intelligenz auf allen Ebenen aus.
- Videodokumentation erfasst Mimik und Körpersprache für spätere Analysen
- Anwält*innen und Richter*innen können Aussagen erneut ansehen und mit Beweisen abgleichen
- Prozesse werden beschleunigt, Kosten und Zeitaufwand erheblich reduziert
- Befragungen können dank Videoübertragung ortsunabhängig stattfinden
- schutzbedürftige Angeklagte sind leichter zu schützen
- Opfern wird erspart, ihre Aussage mehrfach zu Protokoll geben zu müssen
„Wir freuen uns besonders, dass wir mit unserer in anderen Ländern bereits bewährten ARCONTE-Lösung nun auch zur Digitalisierung der deutschen Justiz beitragen können. So schaffen wir es, die Effizienz in der Justiz zu steigern, Richter*innen von administrativer Arbeit zu entlasten, Transparenz für alle Prozessbeteiligten zu gewährleisten und die Rechtssicherheit zu erhöhen.“
Juan Perea Rodríguez, Geschäftsführer der Fujitsu.
So funktioniert die Technologie
Das Fujitsu ARCONTE-Aufzeichnungssystem gibt dem Verhörraum digitale Augen und Ohren. Als Trial Recording System (TRS) erfasst es Video- und Audiostreams von Rekordern in Gerichts- oder Vernehmungsräumen bzw. von externen Standorten. Die Rekorder befinden sich in einer „VideoBox“, die einen kleinen Server enthält, um die Eingaben sofort zu verarbeiten, lokal zu speichern und gleichzeitig in ein nahe gelegenes Rechenzentrum zu replizieren. Sobald eine Aufzeichnung abgeschlossen ist, kann sie mit biometrischer Technologie – wie Fujitsus PalmSecure – digital signiert werden, um zukünftige Manipulationen zu verhindern und dann automatisch in die elektronische Fallakte integriert werden. Das ARCONTE Trial Recording System (TRS) verwaltet anschließend im Rechenzentrum die Zugriffe autorisierter Personen auf die Inhalte.
„Der große Vorteil der audiovisuellen Dokumentation der Hauptverhandlung liegt also auf der Hand. Eine solche Dokumentation würde das gesamte Geschehen exakt erfassen und so gerade auch im Hinblick auf langjährige Verfahren einer vollständigen Urteilsgrundlage dienen.“
Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Zukunft im Gericht ist digital
Wie in allen anderen Branchen bringt die Digitalisierung der Justiz eine Menge Vorteile: von der modernen, unabhängigen Arbeitsweise bis zur Produktivitätssteigerung. Vor allem erleichtert das audiovisuelle Aufzeichnungssystem den Menschen die Arbeit und macht diese durch intuitive Zugriffe leichter und effizienter. Länder wie Spanien bestätigen, dass digital aufgezeichnete Verhöre einen Fortschritt im Justizwesen darstellen.
Wie Sie im Bereich Legal Tech technisch und wirtschaftlich neue Wege einschlagen, zeigen wir Ihnen mit ARCONTE. Jetzt unverbindlich beraten lassen! Sprechen Sie uns gerne an: Public.safety@ts.fujitsu.com.
Nadine Besold ist bei Fujitsu zuständig für Governmental Relations Central Europe. Sie interessiert sich für Politik und Digitalisierung. Insbesondere beschäftigt sie sich mit der Digitalisierern der Verwaltung, Smart City, Schlüsseltechnologien, Smart Justice sowie Diversität.