Das waren noch Zeiten:
1712: Erfindung der Dampfmaschine
1835: Beginn der Industrialisierung in Deutschland
1876: Erfindung des Telefons
1886: Erfindung des Autos: Benz Patentmotorwagen Nr. 1
1941: Erfindung des Computers durch Herrn Zuse
1971: Serienfertigung des ersten Microprozessors
1981: Die ersten PCs erscheinen am Markt
Was haben alle diese Erfindungen gemeinsam: Sie haben die Produktivität und die Lebensqualität positiv beeinflusst. Was heißt das: Die Arbeitszeit sank, das Ergebnis wurde verbessert oder im optimalen Fall traten beide Wirkungen auf einmal ein. Mittels dieser Erfindungen haben wir das erreicht, was von allen in einer funktionierenden Marktwirtschaft gefordert wird: Wachstum!
Doch dann kamen sie: die Smartphones, Tablets, internetfähigen Fernseher, Millionen oder gar Milliarden von Apps.
Also Dinge die wir heute nicht mehr vermissen möchten, die aber rein gar nichts zur Produktivität beigetragen haben und in Zukunft auch nicht werden. Diese – für manche Unternehmen – sehr lukrativen Erfindungen tragen nur dazu bei, uns gegenseitig nicht mehr zuzuhören, immer und überall ON zu sein, um besser überwacht zu werden, schneller Informationen zu bekommen, diese schneller zu delegieren. NUR finden wir niemanden mehr, der noch was macht!
Es kommt noch schlimmer: Wir müssen uns damit beschäftigen, wie wir Zeit dafür finden, uns mit diesen Produktivitätshemmern zu beschäftigen und damit unseren Terminkalender noch enger quetschen. Ständig neue Updates, die auszulösen sind, um wieder ein paar Sicherheitslöcher zu schließen. Die Produktivität läuft auf einer Kreisbahn: Die Applikationen werden jetzt vom PC auf die Smartphones und Tablets portiert, anschließend auf die Armbanduhren und Brillen. Die Scheinproduktivität nimmt Ihren Lauf.
Macht doch nichts, diese Spielzeuge sind nun mal für die Unterhaltung entwickelt worden und haben sich zu den neuen Statussymbolen entwickelt. Schade für die Braunsche Röhre, die uns über Jahrzehnte das Fernsehen ermöglichte und wir nicht alle zwei Jahre einen neuen Fernseher kauften, weil irgendwelche Features fehlten. Heute müssen wir dies tun, da nach zwei bis drei Jahren der Produktlebenszyklus zu Ende ist und zwar nicht, weil das Produkt defekt ist, sondern weil es keine Updates mehr gibt.
Aber natürlich liege ich mit meinen Behauptungen total falsch und Sie können mir beliebig viele Dinge nennen, die Sie mit Smartphone und Co perfekt produktiv wirken lassen. 🙂
Ich freue mich darauf.
Euer Frank Bräuninger