Der fünfjährige Sohn spielt zu Hause mit dem iPad, die Tochter nutzt es bei ihren Hausaufgaben: Aber wie kann es die Mutter oder der Vater gewinnbringend im Unternehmen verwenden? Welche Möglichkeiten bietet die neue Generation von mobilen Geräten aus dem Konsumentenumfeld in Unternehmen?

Interessant dabei ist, welcher Mehrwert sich durch den Einsatz von Smartphones und Tablets ergibt. Zudem stellt sich die Frage nach zukünftigen Use Cases. Dazu wird im Rahmen einer Bachelor-Arbeit an der TU Darmstadt in Kooperation mit der TDS AG eine Fallstudienuntersuchung durchgeführt. Dabei werden IT-Verantwortliche in fünf Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt.

Die Befragungen zeigen, dass der Einsatz von mobilen Endgeräten in allen Fällen selbstverständlich ist. In allen Fällen wird mobilen Endgeräten ein positiver Wertbeitrag zugeschrieben. Die wahrgenommen Vorteile überwiegen vielfach die Nachteile.

Vorteile
  • Bessere und längere Erreichbarkeit der Mitarbeiter
  • Ortsflexible Verfügbarkeit von Informationen: mobile Endgeräte erlauben einen Zugriff von praktisch jedem Ort
  • Zeiteinsparung: durch kürzere Antwortzeiten
  • Medienbrüche entfallen: Daten können direkt in das Gerät eingegeben werden
Nachteile
  • Aufwand für die Geräteverwaltung: Durchsetzen von Sicherheitsrichtlinien
  • Eingeschränkter Support für die Geräte: vielfältige Plattform-/Geräte-Variationen
  • Sicherheits- und Datenschutzrisiken: bei Verlust oder ungenügender Absicherung der Geräte
  • Mangelnde Robustheit der Geräte: z.B. im Vergleich zu MDE-Geräten
Evolutionäre Schritte

Das Thema „Mobility“ ist alles andere als neu. Hardwareseitig ist die Entwicklung bemerkenswert. Denken wir an die Entwicklung von PDAs über sperrigen Notebooks mit UMTS-Anbindung und frühe Blackberry-Geräte bis hin zu schicken iPhones und Android-Geräten. Die eingesetzten Applikationen unterliegen jedoch weniger großen Veränderungen. Viele Unternehmen setzen im Bereich „Mobility“ vorrangig auf E-Mail-Applikationen, die bereits vor einigen Jahren auf klassischen Blackberry-Geräten verfügbar waren. Dabei ergeben sich keine „neuen“ Vorteile. Wie zuvor, können kürzere Reaktions- und Antwortzeiten erzielt werden. Der Prozess ändert dadurch nicht. Ähnliches gilt für die Abbildung von bestehenden Anwendungen auf mobilen Endgeräten. In beiden Fällen erfolgen die Veränderungen nur in kleinen Schritten und der Mehrwert ist häufig nur gering.

Der Trumpf im Ärmel

Die Potenziale von mobilen Endgeräten werden nicht vollständig ausgeschöpft. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist dabei die Kontextsensitivität. Dies beschreibt die Eigenschaft, dass das mobile Endgerät selbstständig Informationen aus dem Umfeld erfassen und verwerten kann. Konkret kann es sich um GPS-Funktionalität, optische Erkennung, Fingersensoren usw. handeln. Daraus ergeben sich neue Use Cases für Unternehmen. Ein Beispiel ist der Vertriebsaußendienst. Dort kann aus den GPS-Daten auf den Ort und Kunden geschlossen werden. Die Applikation kann automatisiert die entsprechenden Informationen zu dem Kunden, Produktvorschläge usw. bereitstellen.

Revolutionäre Prozessgestaltung

Die Einbindung von Kontextinformationen erfordert eine Neugestaltung der Prozesse. Die Informationen müssen dabei so verwertet werden, dass ein Mehrwert entsteht. Sie sind keinesfalls ein Selbstzweck. Dafür ist eine systematische Analyse der bestehenden Prozesse notwendig. Nachdem die relevanten Teilschritte identifiziert wurden, kann der Prozess neugestaltet werden. Dabei kann die Aufteilung von Zuständigkeiten und Kompetenzen der beteiligen Personen verbessert werden. Auf der technischen Seite müssen Daten so aggregiert werden, dass sie dem Nutzer situationsgerecht zur Verfügung stehen. Benutzeroberflächen müssen neu gestaltet werden, so dass sie optimal Display dargestellt werden. Zusammenfassend ist eine tiefergehende, revolutionäre Veränderung notwendig.

Fazit

Mobile Lösungen bieten einen Mehrwert für Unternehmen. Bei der Suche nach neuen Use Cases ist die Kontextsensitivität ein wichtiger Ansatzpunkt. Gleichzeitig ist eine Neugestaltung der Prozesse notwendig, um mobilen Endgeräten ihr Potenzial vollständig zu entlocken.