Das Beraterleben im SAP-Umfeld ist geprägt von höchsten Ansprüchen, was das Fachwissen, die Arbeitsergebnisse und die soziale Kompetenz betreffen.
Unseren Kunden gegenüber möchten wir erfahren und professionell zur Seite stehen – daher sind die Arbeitstage auch mal länger, daran sind wir gewöhnt. Alles unter einen Hut zu bringen und trotz Anspannung souverän aufzutreten, gehört für uns zum Job.
Doch auch im Leben eines Berater ist nicht alles planbar. Die kleinen Anekdoten, die aus den Ereignissen „hinter den Kulissen“ entstehen, sind die Episoden, die zur Belustigung des Beraterlebens beitragen.
An einen Tag erinnere ich mich besonders: Er nahm glücklicherweise ein gutes Ende, war aber irgendwie wie einer dieser Tage aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray.
Hier ein paar „Highlights“ dieses Tages:
Ein ereignisreicher Tag:
Projekt Kick-Off um 10.00 Uhr bei einem unserer Kunden (ca. 600 Kilometer von unserem Standort in Neckarsulm entfernt).
4:45 Uhr: Der Wecker klingelt und mir ist bewusst, dass heute die Weichen für einen guten Projektstart gestellt werden müssen. Für mich als Projektleiter eines großen Projekts steht an diesem Tag also einiges auf dem Spiel.
5:07 Uhr: Kurz Kaffee gemacht und ein leichtes Frühstück eingenommen. Jetzt aber ab ins Badezimmer, denn um 6.40 Uhr geht der Flieger.
Kapitel 1: Ein toller Start in den frühen Tag
5:10 Uhr: Im Badezimmer angekommen – noch das Blackberry in den Händen und E-Mails sowie Termine gecheckt. Zum Rasieren lege ich das Blackberry auf die Ablage und frage mich mal wieder: Warum habe ich das Ding eigentlich im Badezimmer dabei? Das Gesicht eingeschäumt und den Rasierer angesetzt, fällt mir der Rasierer aus der Hand auf den Boden – na toll! – und ich bücke mich, um ihn wieder aufzuheben – in diesem Moment tönt das Blackberry. Wer ist das denn um diese Uhrzeit? Konditioniert auf das Tönen des Mobiltelefons (ähnlich wie Pawlow´s Konditionierung mit dem Hund) schrecke ich hoch und möchte zum Blackberry hinter mir greifen. Woran ich nicht gedacht habe ist: Ich habe mich unter dem ganz neuen Hängeschrank gebückt, der zur Erfüllung seiner Funktion extra in Augenhöhe angebracht wurde. Unter Schmerzen fällt mir das schnell auf, denn mit einer sehr ambitionierten Bewegung nach oben stoße ich den Kopf an die Eck-Kante des Schrankes. Ein dumpfer Knall und dann wird es mir etwas schummrig vor Augen.
Ich taumel rückwärts und presse mir die Hand an den Kopf. Jetzt erst einmal hinsetzen. Auf dem WC-Deckel sitzend und die Hand am Kopf, denke ich so bei mir: Super, nun hast Du Dir selbst den Schädel aufgespalten. Der Schmerz lässt nach – was für ein schönes Gefühl – und ich schaue mir die Bescherung an. Klasse, gut sichtbar an den beginnenden Geheimratsecken klafft ein ca. 3 Zentimeter langer Riss, aus dem rote Flüssigkeit hervor tritt.
So, nun gilt es abzuwägen: Teilnahme am Kick-Off absagen und zum Arzt gehen, obwohl ich der Gesamt-Projektleiter bin und den Kick-Off moderieren soll? Oder versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen?
5:25 Uhr: Etwas Toilettenpapier um die Blutung zu stillen, schnell unter die Dusche gesprungen und anschließend vorsichtig die Haare getrocknet und glücklicherweise ließ die Blutung nach. Schnell die Frisur geändert und die Haare über die Wunde gescheitelt – sie fällt gar nicht mehr auf. Aus dem neuen Hängeschrank noch eine Schmerztablette geholt und eingenommen, in den Anzug geschlüpft und nun kann es losgehen. Guter Vorsatz: „Du erzählst keinem davon!“
Der Anruf war übrigens der Weckruf meiner Kollegin, die sicher gehen wollte, dass ich nicht verschlafe.
Kapitel 2: Gute Abstimmung auf Reisen
8:15 Uhr: Aus dem Flieger ausgestiegen. Mit den Kollegen, die am bereits am Vortag angereist sind, ist abgestimmt, dass sie mich am Flughafen abholen. Ich rufe deshalb kurz meine Kollegen an informiere sie, dass ich nun angekommen bin. Bis sie ankommen ist noch Zeit für einen Kaffee am Flughafen.
9 Uhr: Meine Kollegen treffen am Flughafen ein. Da wir acht Personen sind und er nur drei Kollegen im Auto hat, frage ich wo die anderen sind. Er erwidert, dass die anderen noch im Hotel seien und auch gleich losfahren werden.
9.15 Uhr: Ein anderer Kollege ruft vom Hotel aus an und fragt, wo wir seien, denn er warte an der Hotel-Tiefgarage. Eigentlich sollte er im zweiten Fahrzeug mit den anderen aus dem Hotel mitfahren. Also kurz den Kollegen mit dem zweiten Auto angerufen.
Er: „Wie, ich dachte er wäre bei Euch mitgefahren? Ich bin mit den beiden anderen nun auch schon unterwegs“.
Wir: „Super! Nein, er steht an der Hotel-Tiefgarage und wartet dort auf Dich“.
Er: „Ich werde mich sowieso verspäten – mir ist eben einer hinten ins Auto reingefahren.“
Der am Hotel zurückgebliebene Kollege kommt also mit einem Taxi zum Kunden.
Kapitel 3: Beim Kunden
9.35 Uhr: Beim Kunden angekommen, erkundigen wir uns – bevor wir reingehen – bei den Kollegen, die noch unterwegs sind, ob sie es zeitlich noch pünktlich schaffen werden. Es sieht gut aus und wir gehen schon mal rein. Sicherheitshalber haben wir dem Kunden mitgeteilt, dass sich die anderen Kollegen eventuell etwas verspäten.
Ich baue mein Notebook auf, checke die Technik und bin zufrieden mit dem Ergebnis.
9.50 Uhr: Alle Kollegen sind nun doch noch alle pünktlich angekommen. Es folgt eine Begrüßung meiner Kollegen und „Hey, Du hast ja eine neue Frisur. Sie steht Dir gut!“. Eigentlich freue ich mich darüber, muss mich aber zusammen reißen, dass ich nichts zum Grund der Frisur und dem morgendlichen Vorfall erzähle.
12.30 Uhr: Mehr als zwei Stunden Präsentation liegen hinter uns: Informationen zum Projekt, Ansatz, Umfang und geplanten Inhalten sowie Projektverlauf sind erfolgreich der Kundenseite vorgestellt worden.
Und nach einer halben Stunde Pause sitzen die Key User mit den Beratern zusammen und lernen sich näher kennen, sprechen über Inhalte des Projekts und sprechen die gemeinsamen nächsten Workshop-Termine ab.
Mein Gegenpart auf Kundenseite, der Projektleiter, ist zufrieden mit dem Verlauf des gemeinsamen Meetings und betont noch, „wie reibungslos“ doch alles gelaufen sei.
Und nachdem ich nach einem reibungs- und ereignislosen Rückflug abends daheim ankomme, denke ich so bei mir: „Wenn er wüsste, was heute schon so alles passiert ist…“.