Gastbeitrag von Frank Kölmel, Senior Director für die Region EMEA-EAST bei Brocade
2012 war im Bereich Netzwerktechnologie zweifelsohne das Jahr der Ethernet Fabrics. Vier Entwicklungen, die sich auch in diesem Jahr fortsetzen werden, haben diesem Konzept in der Vergangenheit gewaltig Auftrieb beschert. Um Ethernet Fabrics zu verstehen, muss man jedoch ein wenig ins Detail gehen.
Früher wurde der Datenverkehr über einen Serverraum und eine Schaltzentrale geregelt. Heute verfügen auch kleinere und mittelständische sowie große Unternehmen über ein eigenes Rechenzentrum. Diese müssen unabhängig von der Größe laufend aufgerüstet und gewartet werden, da sie einem dynamischen Wandel unterliegen. Vier Entwicklungen veränderten das Rechenzentrum grundlegend: Immer leistungsfähigere Hardware, eine ausufernde Datenflut, sinkende Kosten bei der Datenübertragung und Server-Virtualisierung. In den kommenden fünf Jahren sind weitere tiefgreifende Innovationen dort zu erwarten.
Laut IMS Research werden bis zum Jahr 2020 22 Milliarden Geräte über eine Internetverbindung verfügen und riesige Datenmengen speichern und verarbeiten können. Außerdem speichern, verarbeiten und digitalisieren immer mehr Unternehmen riesige Mengen an Rohdaten. IDC und weitere Analysten prognostizieren, dass bis 2020 35 Zetabytes an Daten weltweit generiert werden. Dieses enorme Wachstum ist durchaus realistisch, da die Datentransferkosten deutlich verringert wurden, während die Datengeschwindigkeit kontinuierlich angestiegen ist und in Zukunft noch weiter ansteigen wird.
Der Wunsch Kosten und Auslastung effizient zu steuern, treibt auch die Server-Virtualisierung voran. Durch ihren zunehmenden Einsatz wird die Hardware-Bindung, die zwischen Applikationen und der zugrundeliegenden Hardware bestand, aufgehoben. Daher überdenken Spezialisten für Rechenzentrumsarchitektur das gängige, traditionelle Tier-3-Netzwerkdesign (Access-, Aggregation- & Core-Switches) und erwägen eine Migration auf ein flacheres Netzwerkdesign.
Die Kosten- und Zeiteinsparungen durch Server-Virtualisierung sind enorm und eröffnen Unternehmen große Chancen. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass Server-Virtualisierung die Netzwerkdynamik von einem Nord-Süd- (Server-to-Client) auf ein multidirektionales Modell ändert. Gartner prognostiziert, dass bereits 2014 mehr als 80 Prozent des Datenverkehrs horizontal von Server zu Server erfolgen wird. Das zwingt die Betreiber dazu, ihre Rechenzentren grundlegend zu überholen, um auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein.
Aufgrund der Zunahme von Cloud Computing brauchen Netzwerk-Architekten leistungsfähigere, flachere Netzwerke. Diese unterstützen größere Datenvolumen sowie zunehmenden Ost-West-Verkehr in virtualisierten Umgebungen und vermeiden damit eine Netzüberlastung. Das Zusammenlegen der verschiedenen Netzwerkebenen reduziert sowohl Komplexität als auch Overhead-Kosten und damit verbundene Ausfallrisiken. Eine solche Infrastruktur erfordert jedoch Netzwerkkomponenten mit großer Dichte, hoher Bandbreite und eine Hochgeschwindigkeits-Verbindung.
Die Lösung für eine Verbesserung der Performance der Netzwerk-Infrastruktur im Rechenzentrum sind Ethernet Fabrics. Sie verbessern die Netzauslastung, maximieren die Verfügbarkeit von Anwendungen durch Virtual Cluster Switching, erhöhen die Skalierbarkeit und vereinfachen die Netzwerk-Administration durch eine nahtlose Integration in die Server-Virtualisierung. Die Verbreitung der 10 Gigabit Ethernet (GbE)-Technologie treibt die Netzwerkkapazität weiter voran, um den steigenden Anforderungen an die Bandbreite gerecht zu werden.
Die Vorteile von Ethernet Fabrics sind flache Netzwerktopologien mit hohem Automatisierungsgrad. Ihre Struktur ermöglicht eine Maximierung der Leistung, bessere Auslastung, höhere Verfügbarkeit und Skalierbarkeit bei gleichzeitig niedrigeren Betriebskosten. So können Kosten gesenkt, Umsätze maximiert und die Virtualisierungskette kann über das Rechenzentrum hinaus bis zum Desktop des Anwenders verlängert werden.