Kennen Sie das? Sie freuen sich auf ein warmes Bad, steigen in die Badewanne – und verbrennen sich prompt die Zehen. Ein Thermometer haben Sie nicht gefunden. Wäre es nicht praktisch, wenn Ihre Wohnung Ihnen die Temperatur des Warmwassers vorher ansagen würde? Was futuristisch klingt, sorgte bei unserer Kollegin Susann für einen ordentlichen Schrecken. Für ein Jahr tauscht Sie ihren Schreibtisch bei Fujitsu in München gegen ein Großraumbüro mitten in Tokio. Bereits nach zwei Wochen konnte Susann ihre Koffer im Hotel packen und ein neues Apartment beziehen – und sich mit Ihrer neuen Wohnung unterhalten. So wohnt es sich in einem echten „Smart Home“ mit all seinen Tücken.
Einfach gestaltet sich die Wohnungssuche in der japanischen Metropole nicht. Auf dem Markt für „kurzzeitiges Wohnen“ dominieren die so genannten „Serviced Apartments“ mit dem Standard eines Hotels. Möblierte Wohnungen gibt es nur selten. Service kostet auch in Japan viel Geld und für Frühstück und Reinigungsservice & Co hätte Susann tief in die Tasche greifen müssen. Mit Hilfe von Maklern konnte sie sich einige Apartments ansehen, die aus verschiedenen Gründen ebenfalls nicht in Frage kamen.
Die schönsten Wohnungen lagen entweder weit von der nächsten Bahnstation entfernt oder wiesen einen hohen Lärmpegel auf und gaben mir das Gefühl, direkt unter der Bahnstation zu wohnen. Dabei das Richtige zu finden ist eine Frage der Geduld – und natürlich des Budgets.
Susann bewies Geduld und fand eine passende Wohnung. Da es sich um einen Wohnsitz auf Zeit handelt, nutzte unsere Kollegin die Möglichkeit, die Ausstattung zu mieten, anstatt zu kaufen. Damit entdeckte sie eine weitere japanische Besonderheit: viele Firmen vermieten Möbel und bieten je nach Budget Second Hand oder neuwertige Ware an. So kann Susann beruhigt ihre neue Wohnung beziehen – nach einem Jahr holt die Mietfirma alles wieder ab. Als besonders spannend beschreibt sie den Tag ihres Umzugs. Moderne japanische Apartments bieten jede Menge Service, an den sich auch Susann erst einmal gewöhnen musste. Für unsere Kollegin hielt das Apartment die ein oder andere Überraschung bereit und was ein echtes Smart Home kann, erlebte sie hautnah. Haben Sie schon einmal mit Ihrer Wohnung gesprochen?
Neben der (mittlerweile üblichen) luxuriösen, beheizten Toilette gab es viel zu entdecken. Plötzlich hat meine Wohnung mir die Temperatur des Warmwassers angesagt. Ich habe natürlich nichts verstanden und mich, als das zwei Tage später noch einmal passierte, unheimlich erschrocken.
Susanns Wohnung spricht also mit ihr und sie kann von der Küche aus das Wasser in der Badewanne einlassen. Auch eine Kommunikation zwischen Küche und Bad wäre denkbar, würde sie nicht alleine wohnen. Die wirkliche Herausforderung wartete allerdings abends auf Susann: eine Wohnung wie ihre zum „Schweigen“ zu bringen. Vor dem Einschlafen musste sie erst einmal alle Schalter für Klimaanlagen, Lüfter und Co finden.
Erst einmal kann Susann jedoch beruhigt schlafen und im nächsten Beitrag berichtet sie uns von der „Fujitsu Innovation Hall“ in Kawasaki. Wir freuen uns darauf! Alle Beiträge unserer Kollegin finden Sie unter dem Schlagwort „Reisetagebuch Japan“. Wir möchten Susann an dieser Stelle noch einmal herzlich für so viel Begeisterung und spannende Erlebnisse aus Japan danken!