Jeden Tag tun wir viele Dinge, über die wir nicht großartig nachdenken. Wir kaufen ein, wir lesen ein Buch, wir fahren Auto und wir gehen arbeiten. Für Menschen ohne Handicap gehören diese Aufgaben zum Alltag, für Menschen mit Behinderung bedeuten sie eine riesige Hürde, die sich nicht immer überwinden lässt. Oft genug müssen Betroffene bereits vor der Aufgabe „Beruf“ kapitulieren. Seit 25 Jahren arbeitet Fujitsu mit der Lebenshilfe Donau-Ries eng zusammen und Menschen zu helfen, haben auch wir in unserem „Fujitsu Way“ fest verankert.

Mit den Werkstätten der Lebenshilfe Donau-Ries können Betroffene einem Beruf nachgehen und einen Teil ihres Lebensunterhaltes selbst verdienen. Für die Mitarbeiter der Werkstätten bedeutet das viel mehr als eine einfache Arbeit. Etwas zu tun, stärkt das Selbstvertrauen. Warum das so wichtig ist und wie der Alltag der Betroffenen aussieht, erfahren die Auszubildenden von Fujitsu mit dem Projekt „AzubiSozial 2016“ im wahrsten Sinne des Wortes hautnah – kommen Sie doch einfach mit. Wir begleiten unsere Auszubildenden ein zweites Mal nach Nördlingen. 

Im ersten Teil berichteten wir über ein beeindruckendes „Tagebuch“ und über eine Arbeit, die für die Mitarbeiter der Werkstätten der Lebenshilfe viel mehr bedeutet als eine einfache Arbeit:

Die Mitarbeiter haben Spaß an der Arbeit und das sieht man ihnen auch an. Allein das Gefühl, gebraucht zu werden, erfüllt sie mit voller Freude!

Dieses beeindruckende Fazit zogen unsere Auszubildenden aus ihrer Reise nach Nördlingen, sie sahen sich in den Werkstätten, im Wohnheim und in der Stadt selbst um. Sie sprachen mit Werkstattleiter Michael Hesselt und erhielten Einblicke in die einzelnen Abteilungen der Werkstätten, die uns die Auszubildenden heute vorstellen. Alle Mitarbeiter dort erhalten Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, eine Kranken- und Rentenversicherung, eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und das in der Regel unbefristete Arbeitsverhältnis endet mit der Altersrente. Menschen mit einer Behinderung erhalten so die Chance auf ein geregeltes Leben, mehr Selbständigkeit und vor allem mehr Selbstvertrauen. Unsere Auszubildenden hat das tief beeindruckt. So schildern sie ihre Erfahrungen:


Kleinteile-Abteilung

Kleinteile-Abteilung_svsIn dieser Abteilung werden Aufträge wie Beipacks (Windows Keys, Anleitungen und ESD-Bauteile), unter anderem auch für Fujitsu, und kleinere Arbeiten wie das Knoten von Schnüren erledigt. Teilweise werden auch anspruchsvollere Arbeiten, wie zum Beispiel Stecker auf Platinen schrauben, ausgeführt. Diese Arbeiten erfordern ESD-Schutzmaßnahmen. In der Gruppe waren Mitarbeiter, die sehr fit waren, aber auch etwas weniger belastbare Arbeitnehmer beschäftigt.

Auto-Abteilung

Auto-Abteilung_svsIn der Auto-Abteilung werden diverse Kleinteile für Automobilfirmen gefertigt. Unsere Hauptaufgabe dort bestand darin, die Mitarbeiter zu unterstützen und ein Gefühl für deren Einschränkungen zu bekommen. Sehr interessant war die Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter, der sehr starke geistige Probleme aufwies, jedoch seine Arbeit aufs Genaueste ausführen konnte.

Schreinerei

Schreinerei_svsHier stellt ein lustiges, bunt gemischtes Team alle möglichen Sachen aus Holz her, angefangen vom Modellbaukasten von Nördlingen über Musterstücke von Fußbodenleisten bis hin zu ganzen Gartenzäunen. Da hier leider zur Zeit recht wenige Aufträge anfielen, hat ein Teil des Teams Beipacks für Fujitsu Notebooks eingepackt. Hierbei konnten wir sehr viele lustige Gespräche über alle möglichen Themen führen. Sehr großes Interesse zeigten meine Kollegen auch an unserer Firma.

Recycling-Abteilung

Recycling_AbteilungIn dieser Abteilung werden die Gitterboxen, die bei Fujitsu mit nicht mehr funktionierenden PCs und Altgeräten gefüllt werden, in ihre Einzelteile zerlegt und je nach Art des „Abfalls“ einsortiert. Jeder Mitarbeiter darf sich frei nach Belieben ein Gerät aus der Box holen und dies in seine Einzelteile zerlegen. Diese Tätigkeit erfordert eine hohe Eigenleistung. Dadurch trainieren die Mitarbeiter hier täglich ihre Selbständigkeit. Unsere Aufgabe bestand darin, den Hilfsbedürftigen zu helfen und mit ihnen zu reden. Auf den ersten Blick fiel überhaupt nicht auf, dass wir uns in einem Pflegeheim befanden, da viele in dieser Abteilung ziemlich selbständig arbeiten konnten.


Wir möchten unseren Auszubildenden und der Lebenshilfe Donau-Ries an dieser Stelle für den Einblick und das Engagement herzlich danken. Was für uns den Alltag darstellt und worüber wir meist gar nicht nachdenken, bleibt für die Mitarbeiter der Werkstätten etwas Besonderes: die Chance auf ein geregeltes Leben. Guy de Maupassant:

Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.