Das Rennteam TOYOTA GAZOO Racing von Toyota Motor ist bereit für das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das im Juni sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
Als offizieller Sponsoring-Partner strebt Fujitsu als Team den Sieg beim härtesten Rennen der Welt an.
Toshinobu Kojima, Leiter der Toyota-Einheit von Fujitsu, blickt auf das erste Jahr der Partnerschaft zurück – und darauf, wie sein Team dem Automobilhersteller helfen will, bessere Autos zu entwickeln.
Das erste Jahr der Partnerschaft von Fujitsu und TOYOTA GAZOO Racing
Am 10. Juni werden Hunderttausende von Fans in die französische Stadt Le Mans strömen um mitzuerleben, wie die grüne Flagge zum hundertsten Jahrestag des Langstreckenklassikers gehisst wird.
Die beiden GR010-HYBRID-Hypercars von TOYOTA GAZOO Racing werden mit Sicherheit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, wenn sie den sechsten Sieg in Folge anstreben.
Motorsportanalysten sind sich jedoch einig, dass es kein einfaches Rennen für den japanischen Automobilhersteller werden wird. Auch die Erzrivalen sind wieder auf der Rennstrecke.
Zu den großen Namen gehören Porsche, Ferrari und Cadillac. Porsche strebt seinen zwanzigsten Sieg an, während Ferrari nach einer Pause von einem halben Jahrhundert auf der Suche nach seinem zehnten Sieg in das Rennen zurückkehrt.
„Wir erwarten, das Rennen mit einem soliden Doppelsieg zu gewinnen“, sagt Toshinobu Kojima, Fujitsus Teamleiter, der für das Sponsoring des Toyota-Rennstalls verantwortlich ist.
„Um 24 Stunden zu bewältigen, müssen Fahrer, Mechaniker, Ingenieure, Datenanalysten – alle Mitglieder – unter extremen Bedingungen ihr Bestes geben. In dieser Saison ist unser Team in Bezug auf die Gesamtleistung das Beste im Feld.“
Toshinobu ist in einem Fujitsu Standort in Zentraljapan tätig – in derselben Region, in der auch der größte Automobilhersteller des Landes zu Hause ist. Seit vier Jahren leitet er eine Reihe von Projekten zur Implementierung und zum Betrieb der Computersysteme von Fujitsu im riesigen Netzwerk von Toyota.
Im Jahr 2022 beschloss Fujitsu, das Rennteam von Toyota, das an der FIA World Endurance Championship (WEC) teilnimmt, zu sponsern. Das Projekt sollte das Streben des Automobilherstellers nach Innovation unterstützen, um ein besseres Auto zu bauen und das Ziel einer kohlenstoffneutralen Welt zu erreichen.
Zu dieser Zeit war Toshinobu kein großer Fan von Autorennen. Das neue Projekt schien nur eine weitere Aufgabe zu sein, die große Aufmerksamkeit erforderte. Aber das änderte sich nach einem Jahr enger Zusammenarbeit mit dem Rennteam.
„Teil von TOYOTA GAZOO Racing zu sein, war eine völlig neue Erfahrung“, sagt Toshinobu. Er fügt hinzu, dass er erkannte, dass der Motorsport für den Hersteller einen deutlich höheren Stellenwert hat, als er zunächst dachte.
„Auf einer Rennstrecke konnte ich die Luft, den Klang und die unbeschreibliche Aufregung spüren, die die Atmosphäre erfüllte. Es war eine Art von Aufregung, die man nur dort draußen spüren kann. Durch die Diskussion von Technologien in dieser Umgebung spürte ich endlich, dass Fujitsu und das Toyota-Team das gleiche Ziel verfolgen. Etwas, das ich in einem Besprechungsraum nicht finden konnte.“
Le Mans: 100 Jahre Innovation
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Jubiläum und gilt als Kultveranstaltung.
Die Geschichte des Rennens geht auf das Jahr 1923 zurück, als 33 Fahrer bei Tag und Nacht antraten. Die 17 Kilometer lange Strecke, die durch einige Teile der Stadt Le Mans führte, war kaum asphaltiert.
Seitdem bietet das harte Langstreckenrennen eine wertvolle Plattform, auf der die Automobilhersteller ihre revolutionären Entwicklungen testen.
Verbesserter Straßenbelag, Nebelscheinwerfer gegen Nebelschwaden, Scheibenbremsen und Motoren mit Direkteinspritzung zur Vermeidung von Kraftstoffverlusten – das sind nur einige der Neuerungen, die laut dem Veranstalter, dem Automobile Club de l’Ouest (ACO), bei dem französischen Rennen zum ersten Mal zum Einsatz kamen.
Die Geschichte von Toyota, ein Rennteam zu stellen, begann im Jahr 1985. Die erste japanische Maschine beendete die 24 Stunden erfolgreich auf Platz 12.
Toyota war jahrzehntelang auf der Jagd nach dieser Trophäe. Und natürlich widmeten sich die Toyota-Ingenieure auch der Aufgabe, bessere Autos zu bauen.
Der Hybridantrieb ist eine der Technologien, bei denen Toyota Pionierarbeit geleistet hat. Die Prius-Baureihe des japanischen Herstellers war das erste serienmäßig hergestellte Hybridfahrzeug der Welt. Hinter der historischen Technologie standen Versuche und Irrtümer in Le Mans. Die kontinuierlichen Bemühungen des Unternehmens um mehr Energieeffizienz bei Autos halten bis heute an.
Beim zwanzigsten Versuch im Jahr 2018 holte das Toyota-Team seinen historischen ersten Sieg. Nun strebt das Team seinen sechsten Sieg in Folge an. Und für das Jubiläumsrennen in diesem Jahr sind die beiden Supercars, die antreten, mit modernsten Hybrid-Rennmotoren ausgestattet.
Toshinobu beschreibt, wie er die Bestrebungen des Teams für das Rennen sieht.
„Natürlich wollen die Mitglieder von Toyota den Sieg, aber es scheint, dass der Sieg nicht ihr einziges Ziel ist„, sagt er. „In Le Mans konkurrieren sie auch um die Entwicklung und Verbesserung von Automobiltechnologien, die für den Massenmarkt geeignet sind, wo sie ihrem Hauptkonkurrenten gegenüberstehen.“
Fujitsus Technologie zur Stärkung des Teams
Das erste Jahr der Partnerschaft war die Lernphase, sagt Toshinobu. Aber in diesem Jahr nehmen die Dinge Fahrt auf. „2023 ist die Saison, in der wir mit unserer Technologie einen Beitrag für das Team leisten„, sagt er.
Toshinobu und sein Fujitsu Team arbeiten derzeit an einer KI-Technologie zur Analyse der Daten von On-Board-Kameras. Das neue System soll die Daten der Maschinen in Echtzeit an die Box senden und verarbeiten, damit die Ingenieure sie für die Anpassung der Renntaktik nutzen können.
Aber die meisten Details sind vertraulich.
„Rivalen wie Ferrari und Porsche könnten sofort mit unseren Bemühungen, Le Mans zu gewinnen, gleichziehen, wenn wir alles offenlegen würden“, lächelt Toshinobu. „Aber wir haben Rückmeldungen erhalten, dass die Ergebnisse der Simulationen ’super hilfreich‘ waren.“
Toshinobu glaubt, dass das Langstreckenrennen auch die Fähigkeiten von Fujitsu testen und stärken wird.
„Wenn das Auto davonrast, können wir spüren, dass unsere Technologie darin steckt, auch wenn sie nur ein kleiner Teil davon ist“, sagt Toshinobu.
„Im Moment konzentrieren wir uns darauf, wie wir TOYOTA GAZOO Racing dabei unterstützen können, das Rennen zu gewinnen. Aber wir haben noch mehr Ideen, wie wir Mobilität und Motorsport verbessern können. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch diese Partnerschaft gemeinsam Technologien entwickeln können, die den Menschen und der Gesellschaft einen großen Mehrwert bringen.„
Toshinobu Kojima ist Geschäftsführender Direktor der TOYOTA Unit bei Fujitsu. Er leitet die Business Headquarter Unit, die die zentralen IT-Systeme von Toyota Motor unterstützt. Seit 2022 steht er an der Spitze der Partnerschaft mit dem TOYOTA GAZOO Racing Team.