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Bereits heute sind Sensoren in vielfältigster Form sichtbare und unsichtbare Begleiter unseres Lebens. Entsprechend herrscht kein Mangel an Sensordaten. Vielmehr fehlt es oft an den passenden Werkzeugen für die zielgenaue Datennutzung, um Erkenntnisse für die weitere Entwicklung von Städten und Kommunen zu gewinnen. Wie genau diese Daten mittels Analysen aufbereitet, visualisiert und damit zu einer wertvollen Entscheidungsgrundlage werden können, haben wir Johannes Schöniger, Strategic Account Director Geoinformation Fujitsu und Dr. Uwe Jasnoch, Director Government & Transportation EMEA Hexagon, gefragt.

Portrait Johannes Schöniger

Johannes Schöniger: Heutiges Gold ist nicht die Menge an Daten, sondern das Wissen über und die Kenntnisse aus den Daten.

Welche Bedeutung haben Daten für Städte und Kommunen?

Johannes: Sensoren und die erfassten Daten sind die Grundlage für die Fortentwicklung der Umgebung, in der wir alle als Bürger*innen leben. Städte und Kommunen haben auf der Grundlage von Echtzeitdaten die Möglichkeit, zielgenaue Erkenntnisse zu gewinnen, Konsequenzen abzuleiten und damit unser Zusammenleben zu verbessern. Durch kontinuierlich protokollierte Sensordaten kann beispielsweise der Zustand von Infrastrukturen oder der Luftqualität erfasst sowie zeitnah Maßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel im Bereich der Verkehrssteuerung. Und es gibt noch deutlich mehr Parameter, die es Städten und Kommunen erlauben, ein lebenswerteres Umfeld zu schaffen. Je nach Bedarf vor Ort können durch die Integration weiterer eigener sowie externer Datenquellen spezifische Lösungen gemeinsam entwickelt werden.

Welche Rolle spielt der Faktor Zeit?

Uwe: Tatsächlich kann die Dimension Zeit eine wichtige Rolle bei kritischen Entscheidungsprozessen spielen. Jedoch ist die räumliche Dimension mindestens genauso wichtig. Spannend und nutzbringend ist also die Kombination beider Parameter. Durch das gemeinsame Lösungsangebot „Smart Monitoring Ecoystem“ (SME) von Fujitsu und Hexagon können auch raumzeitliche Muster erkannt und Trends abgeleitet werden. Diese Ergebnisse sind wiederum wichtige Informationen für Entscheidungen – nach dem Prinzip messen, bewerten, handeln.

Könnt Ihr das an einem praktischen Beispiel erläutern?

Johannes: Natürlich. In unseren Städten gibt es ein vielfältiges und stetig wachsendes Angebot von Verkehrsmitteln. Die öffentliche Verwaltung hat dabei das Ziel und auch die gesellschaftliche Aufgabe, diese Angebote in einem multimodalen Verkehrskonzept zu bündeln und möglichst zu optimieren, um damit einen Mehrwert für die Bürger*innen im Sinne von schnelleren Fahrtwegen oder beispielsweise der Minimierung der CO2-Belastung zu erreichen. Um solch ein Konzept zu erstellen und anzupassen, bedarf es nicht nur vieler Informationen, sondern insbesondere der Analyse von Daten zum Nutzungsangebot und Nutzungsverhalten im raumzeitlichen Kontext. Und genau hier setzt SME an.

Sensordaten Verkehrsmenge in Karte

Verkehrsmengenkarte am Beispiel der Stadt München (bezogen auf Straßenabschnitte; Datengrundlage: MVG-Räder in 2019; Abbildung aus einem abgeschlossenen Projekt mit der Landeshauptstadt München )

 

Wie werden Daten zur Handlungsgrundlage vor Ort?

Dr. Uwe Jasnoch

Dr. Uwe Jasnoch: Die Sensorik aber auch die Analysemöglichkeiten verändern sich so rasend schnell, dass Transformation nicht nur die Prozesse, sondern auch die Software betrifft.

Uwe: Grundsätzlich lässt sich der Prozess in drei Schritte gliedern.
Zuallererst werden die erfassten Daten anhand von Dashboards und Karten visualisiert. Damit wird erkennbar, wo welche Fahrzeuge (Bikes, e-Scooter, CarSharing) zur Verfügung stehen, in welchem Zustand (Ladekapazität bei e-Fahrzeugen) sie sich befinden und seit wann sie dort stehen.

Mittels der kontinuierlichen Auswertung der Daten können in einem zweiten Schritt räumliche Cluster (Hot Spots) der Nutzung identifiziert und unter Einbezug weiterer Daten (z. B. ÖPNV-Netz) Verhaltensmuster sichtbar werden. Mittels dieser Daten kann auch die Nutzungsintensität von Verkehrswegen visualisiert werden.

Dies bildet dann in einem letzten Schritt die Möglichkeit für Städte und Kommunen, Schlussfolgerungen zu ziehen und damit die eigenen Verkehrskonzepte im Sinne der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.

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Was bietet diese Lösung für Städte und Kommunen noch?

Johannes: Für viele Passant*innen ist das unsachgemäße Abstellen von e-Scootern / Bikes / Rollern auf Gehwegen, in Fußgängerzonen oder in Grünanlagen ein großes Ärgernis. SME bietet einen automatisierten Prozess des Beschwerdemanagements zwischen Bürger*innen, Verwaltung und Shared-Mobility-Anbietern. Dies entlastet die Verwaltung durch Optimierung des Personaleinsatzes und stärkt den Dialog mit den Bürger*innen.

SME vereint darüber hinaus alle notwendigen Leistungsbausteine in einer Einheit (IT-Infrastruktur, GIS, Betrieb, Pflege, Support und Consulting) und ist damit auch kurzfristig einsetzbar. Innerhalb von 48h ist ein erster Lösungsansatz möglich, der anschließend gemeinsam mit der Verwaltung vor Ort in einem Proof of Concept weiter vertieft werden kann.

Der Zugang und die Nutzung erfolgen über einen Web-Browser oder eine App, die out-of-the-box bereitgestellt wird. Damit wird ein leichter Zugang für die öffentliche Verwaltung ohne aufwändige Softwareinstallationen garantiert. Zugleich bestimmen die Anwender*innen selbst, welche Daten erfasst werden sollen. Damit wird dem Thema der Digitalen Souveränität Rechnung getragen.

Wie kann gewährleistet werden, dass die Datenaufbereitung sicher erfolgt?

Uwe: Die in den letzten Monaten immer wieder publik werdenden Cyberangriffe auf die öffentliche Verwaltung zeigen die besondere Sorgfaltspflicht beim Thema Datensicherheit. Das „Smart Monitoring Ecosystem“ verfügt über eine integrierte Blockchain-Technologie, mit der die Sicherheit und damit auch die Echtheit der Daten gewährleistet werden kann. Das gibt den handelnden Mitarbeiter*innen der Verwaltung die Sicherheit, dass die Auswertungen und damit ihre Entscheidungen auf korrekten Basisinformationen erfolgen.

Wir sagen Danke an Johannes Schöniger und Dr. Uwe Jasnoch für ihre Zeit und wertvollen Insights.

Im März 2022 haben wir uns in einer einstündigen Virtual Coffee Break mit den Möglichkeiten des „Smart Monitoring Ecosystem“ (SME) für Städte und Kommunen befasst. Sie haben die Coffee Break verpasst? Dann hören Sie gerne ins Recording hinein: „Aus Sensordaten werden Erkenntnisse – vertrauenswürdige“.

Zudem haben Sie jederzeit die Möglichkeit, sich direkt mit den beiden Referenten in Verbindung zu setzen.

Kontakt:

Fujitsu Technology Solutions GmbH
Dipl.-Geogr. Johannes Schöniger
Phone: +49 30 536036-464
E-Mail: johannes.schoeniger@fujitsu.com

HxGN Safety & Infrastructure GmbH
Dr.-Ing. Uwe Jasnoch
Phone: +49 89 96106-4848
E-mail: uwe.jasnoch@hexagon.com