Im mittlerweile vierten Teil unserer kleinen Serie wollen wir Ihnen heute Britta Laatzen, Senior Project Manager bei Fujitsu, vorstellen. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie Ihr Weg in die IT aussah, was ihr bei ihrer Arbeit am meisten Spaß macht – und warum sie es wichtig findet, immer wieder voneinander zu lernen.
Alle Interviews unserer Serie finden Sie übrigens unter dem Schlagwort „Rolemodel“.
Hallo Britta. Wir kennen uns ja vom Ada Lovelace Day im Fujitsu Office in Frankfurt 2017. Für dieses Event laden wir immer Frauen in technischen Rollen ein, um das Netzwerk zu stärken und den Austausch zu fördern. Leider ist die Gruppe in der Regel eher überschaubar – der viel beschworene Mangel an Frauen in der IT macht sich hier wohl besonders bemerkbar…
Es stimmt schon: was die Anzahl der Teilnehmerinnen betrifft, ist das ein eher kleines Event. Aber dafür sind die, die da sind, umso engagierter und es ist immer eine spannende Veranstaltung.
Letztes Jahr habe ich dort übrigens selbst einen Beitrag gestaltet. Wir haben ein Kooperationsprojekt zweier Länder in der IT der öffentlichen Verwaltung vorgestellt und im Zuge dessen mit der Gruppe diskutiert, welche Skills Lead Solution IT-Architekt*innen aus unserer Sicht eigentlich brauchen, mit wirklich interessanten Ergebnissen. Und am Ende kommt es vor allem darauf an und nicht auf die Menge der Teilnehmerinnen.
War die IT Dein erklärtes Ziel?
Ich mochte es schon immer zu rechnen, das war immer „meins“. Ich habe dann Technische Informatik studiert. Da lag damals der Frauenanteil bei rund 40%, also gar nicht so niedrig. Wohlgefühlt habe ich mich in der eher männerdominierten Umgebung immer. Da ich mich dort auch nie benachteiligt gefühlt habe, war alles ganz normal und natürlich.
Nach dem Studium habe ich in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, immer in der Informatik. Aber Programmieren war nicht so meins. Entscheidend geprägt haben mich dann die Jahre bei einem Hamburger Maschinenbau-Unternehmen. In unserem Team haben wir eine komplexe UNIX-Infrastruktur aufgebaut und anschließend auch viele Jahre den IT-Betrieb organisiert. Die Erfahrung hat mich geerdet. Daraus ziehe ich noch heute viel für meine Beratung. Das kleine Team, das ich bei dem Maschinenbauer hatte, war in dem Moment gut und interessant. Mittlerweile ist es für mich allerdings erfüllender, in die Rolle als Projektleiterin oder Change Managerin zu schlüpfen und Teams und Menschen zu leiten.
Wie lange bist Du jetzt bei Fujitsu?
Bei Fujitsu bin ich nun schon seit 12 Jahren, die längste Zeit davon im strategischen IT-Consulting. Der Start war nicht ganz einfach, weil ich vorher eine andere Art der Kommunikation kannte. Ich kam von einem amerikanischen Unternehmen mit flacher Hierarchie. Außerdem gab es damals bei Fujitsu in Deutschland kaum Communities – oder ich habe sie nicht wahrgenommen, weil sie nur wenig präsent waren. Dafür wird mittlerweile an der Stelle wirklich richtig Gas gegeben.
Ein echtes Highlight war für mich vor drei Jahren die Aufnahme in den Kreis der Fujitsu Distinguished Engineers (FDE). Das ist eine Anerkennung meines Tuns, meiner technischen Karriere. Wir machen als Community so coole Sachen und haben tolle Möglichkeiten zur Vernetzung. Und da ich sehr gerne teile, bin ich dort ebenfalls gut aufgehoben – bei den FDE gibt es eine richtige Kultur des Teilens. Der Austausch miteinander und das Teilen von Wissen ist für mich ein wichtiges Thema.
Was macht Dir an Deiner Arbeit am meisten Spaß?
Ganz einfach: Kund*innen in strategischen IT-Fragen zu beraten. Das ist für mich kreativ und erfüllend. Natürlich machen mir nicht alle Projekte gleich viel Spaß – wenn ich das erzählen würde, würde mir das wohl auch keiner glauben. Aber ganz viele sind einfach richtig spitze. Ich finde es am spannendsten, wenn noch eine andere Komponente dazu kommt: wenn es menschelt und es auch darum geht zu eruieren, wie bei Kund*innen die einzelnen Stakeholder zusammenspielen oder ob sich da Fronten auftun. Ich vermittele dann gerne und behalte die unterschiedlichen Interessen im Blick. Am Ende muss eine gute Lösung für alle stehen. Weil ich als strukturiert und gleichzeitig sozial kompetent eingeschätzt werde, übernehme ich oft die Aufgabe der Mediatorin.
Am meisten gehe ich aber in meiner Arbeit auf, wenn ich Abwechslung und ganz unterschiedliche Aufgaben habe. Mal ein Kundenprojekt, danach ein Forschungsprojekt, anschließend ein wenig FDE-Arbeit, Mentoring und schließlich noch ein Veränderungsprojekt – dann bin ich glücklich. Und das ist es, was mir bei Fujitsu so gut gefällt. Ich kann selbstbestimmt arbeiten, dabei selber wachsen und gleichzeitig andere befähigen. Das macht mich zufrieden. Was mir bei meinem Start vor 12 Jahren auch gleich aufgefallen ist: Wir denken nicht so sehr in Quartalen wie viele andere Unternehmen. Wir halten es auch mal aus, wenn Kund*innen eine Weile mit den vorhandenen Lösungen glücklich sind und keine neuen benötigen. Und wer das mal anders kennengelernt hat, weiß diese Entspanntheit wirklich zu schätzen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen: Mir ist die Abwechslung wichtig, aber ich finde auch eine übergreifende Zusammenarbeit erfüllend, zum Beispiel zwischen Herstellern und Wissenschaft / Forschung, öffentlichen Einrichtungen usw. Da entstehen tolle Dinge, weil sich die verschiedenen Perspektiven wunderbar ergänzen – manchmal durchaus kontrovers, aber immer gewinnbringend.
Unterschiedliche Perspektiven die sich ergänzen – ist das nicht auch der Mehrwert von Vielfalt?
Ja, das kann man so sagen. Da geht es dann aber natürlich noch ein bisschen tiefer, was die unterschiedlichen Perspektiven betrifft. Aber ich bin wirklich davon überzeugt, dass durch das Zusammenbringen unterschiedlicher Perspektiven etwas sehr wertvolles Neues entstehen kann – wenn man das Kontroverse zulässt und gut moderiert. Man muss auch das bereichernde am Prozess sehen und nicht nur auf die direkt sichtbaren Schwierigkeiten und Herausforderungen fokussiert sein.
Insgesamt liegt mir das Thema sehr am Herzen und ist einer der Gründe, warum ich unser E-Mentoring Future Me unterstütze und auch sonst jede Gelegenheit ergreife, das gegenseitige „voneinander lernen“ z. B. von Jüngeren und Älteren zu fördern. Ich war im letzten Jahr auch schon Mentorin und habe daraus so viel Power und Energie ziehen können. Meine Mentee hat so viel frischen Wind hereingebracht, das war fantastisch. Davon zehre ich heute noch!
Mein absoluter Traum wäre es, mein privates Ziel – Frauen und Mädchen zu unterstützen – noch stärker mit dem Beruflichen zu verbinden. Aktuell arbeite ich mit meinem Kollegen Werner Roth an einer Podcast-Reihe zu diesem Thema. Ich bin wirklich gespannt, was daraus wird. Außerdem betreue ich zusammen mit meinem Mann an zwei Tagen in der Woche das Kind einer alleinerziehenden Mutter. Wir haben keine eigenen Kinder, da ich das Gefühl hatte, Job und Kindern nicht so gleichermaßen gerecht werden zu können, wie ich es wollte. Aber so ist das jetzt auch eine wunderbare Erfahrung.
Gibt es etwas im Job, was Du nicht so gerne magst?
Ja klar. Meine „Schwäche“ ist es, mitreißend drauf los zu reden. Also so ins Blaue hinein. Ich fühle mich dabei aber nicht so sehr als „Entertainerin“, wie ich es gerne würde. Manchmal hätte ich gerne ein kleines PR-Männchen auf der Schulter, das mir im richtigen Moment die richtigen Worte einflüstert. Das wäre toll.
Das brauchst Du nicht liebe Britta, ich fand es ein wunderbares Gespräch – ganz ohne Einflüsterer. Vielen Dank!
Doris Kish ist DE&I Lead bei Fujitsu. Sie setzt sich für die Gewinnung und Förderung von vielfältigen Talenten und diversen Teams bei Fujitsu ein, betreut u. a. das Frauennetzwerk, Kooperationen und Kampagnen. Mit großer Leidenschaft für DE&I möchte sie es allen Mitarbeitenden bei Fujitsu ermöglichen, sie selbst zu sein, sich zu entfalten, mit anderen in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. Jetzt vernetzen: