Manche Situationen im Leben erscheinen einem wie der Anfang eines Irrgartens. Wo muss ich lang? Was erwartet mich hinter den Hecken und wie komme ich ans Ziel, ohne mich gnadenlos zu verlaufen? Der Start ins Berufsleben gehört zu diesen besonderen Situationen, ebenso ein Arbeitsplatzwechsel in eine vollkommen fremde Kultur. Mittlerweile kann unsere Kollegin Susann auf einige Monate und viele Erfahrungen im „Großstadtdschungel Tokio“ zurückblicken. Eine „Graduate Welcome Veranstaltung“ bei Fujitsu erinnert sie jedoch sehr an ihre eigene erste Zeit und die anfängliche Unsicherheit. 

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Von der Uni in den Beruf

Für die Berufsstarter in ganz Japan beginnt traditionell am 1. April ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Sie verlassen die Universität und die neuen Arbeitgeber nehmen die Studenten in Empfang. Allein bei Fujitsu starten über 500 junge Menschen zu dieser Zeit ins Berufsleben. Auf der „Graduate Welcome Veranstaltung“ erfahren die „Neuen“, was die nächsten Monate auf sie zukommt – und für den Nachwuchs aus der ganzen Welt bedeutet das keine einfache Zeit. Susann kann sich gut in die Studenten hineinversetzen, weil es ihr genauso erging. Alles war am Anfang neu.

In der ganzen Stadt kann man dieses Phänomen in den ersten Wochen im April gut beobachten. Eine kaum überschaubare Zahl von jungen, sich suchend umblickenden, alle in die gleichen Anzüge verpackten „Businessmen- und women“ treibt sich in den Bahnstationen und auf den Straßen herum. Die meisten sind am Wochenende vorher vom Land in die Großstadt gezogen und sind etwas überfordert. So, wie es mir auch am Anfang erging.

Für die jungen Mitarbeiter in Japan bedeutet der Start ins Berufsleben oft auch eine Entscheidung fürs Leben. Wer sich einmal für ein Unternehmen entschieden hat, verlässt es in der Regel nicht mehr. Kündigungen und berufliche Veränderungen im Sinne eines neuen Arbeitgebers gehören in Japan nicht zur Arbeitskultur. Susann schreibt:

Was mich von den tausenden jungen Businessmen- und women jedoch unterscheidet, ist das Wissen, dass ich nach meinem Jahr in Japan wieder in Deutschland arbeiten werde. Die zwischen 21- und 23-jährigen Kolleginnen und Kollegen werden jedoch meist ihr komplettes Leben lang in Japan arbeiten. Höchstwahrscheinlich in genau demselben Unternehmen – das ist Teil der japanischen Arbeitskultur.

Sowohl das Land selbst, als auch eine andere Perspektive sind die Reise wert

Auch wenn Susann gerne an Zuhause denkt, möchte sie die Zeit in Tokio auf keinen Fall missen. Mit Stolz und einer Menge neuer Erfahrungen im Gepäck blickt sie auf die bereits vergangenen Monate zurück und freut sich auf die kommenden. An dieser Stelle können wir unserer Kollegin nur beipflichten – zu einem Jahr im Ausland gehört in unseren Augen auch eine Menge Mut. Für Susann selbst ergibt sich so die Gelegenheit, ihren Arbeitgeber Fujitsu aus einer ganz anderen Perspektive kennen zu lernen. Der Bekanntheitsgrad des Unternehmens in Japan lässt sich mit dem in Deutschland nicht vergleichen. Susann:

In Japan haben wir ein breiteres Produktangebot und deshalb ist auch der Bekanntheitsgrad viel höher als im Vergleich zu Deutschland. Das macht mich sehr stolz und durch meine Zeit in Japan konnte ich unser Unternehmen noch einmal besser kennen lernen. Außerdem ist es sehr nett, Produkte von uns in den Geschäften zu finden, wie zum Beispiel unsere Smartphones. Ich kann jedem Kollegen und Kunden nur empfehlen, einmal den Weg nach Japan anzutreten. Nicht nur das Land selbst, auch der etwas anderen Blick auf unser Unternehmen ist die Reise wert.

Zunächst einmal freut sich Susann auf ihren anstehenden Urlaub und sie hat sich vorgenommen, ihre „Wahlheimat für ein Jahr“ außerhalb der Grenzen Tokios kennen zu lernen. Wir freuen uns auf ihre Erlebnisse und wünschen unserer Kollegin eine erholsame Zeit. Alle Beiträge von Susann finden Sie unter dem Schlagwort „Reisetagebuch Japan“.