Während viele Argumente in diesem Jahr für die digitale Transformation (DX) sprechen, wird immer noch darüber diskutiert, was diese wirklich bedeutet.
DX steht in der Regel für die Digitalisierung geschäftlicher Prozesse. Bei einer Transformation konzentrieren sich Unternehmen auf die Implementierung neuer Technologien oder Prozesse zur Optimierung, vergessen jedoch oft dabei, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Deshalb verwende ich gerne den Begriff „sinnvolle digitale Transformation“ – mit dem Fokus auf den Menschen. Sinnvolle digitale Transformation bedeutet, die Funktionsweise der Welt um uns herum so zu optimieren, dass der oder die Einzelne den größten Nutzen daraus ziehen kann.
Was bedeutet sinnvolle digitale Transformation?
Folgende Fragen sollten sich Führungskräfte bei der Gestaltung der digitalen Transformation stellen:
- Wie können Mitarbeiter*innen die Zeit, die durch Automatisierung freigesetzt wird, am besten nutzen?
- Wie werden KI und Analytik dazu beitragen, das Engagement unserer Mitarbeiter*innen zu verbessern und ihnen den Arbeitsalltag zu erleichtern?
Es kommt darauf an, die Unterschiede zu verstehen, die DX auf persönlicher Ebene und für das Allgemeinwohl machen wird. Und das passt zu unserem übergeordneten Ziel bei Fujitsu: die positive Transformation der Welt durch unternehmerische Nachhaltigkeit zu unterstützen.
Daher werde ich in diesem Beitrag aufzeigen, was die digitale Transformation sinnvoll macht, wie Sie diese in Ihrem Unternehmen vorantreiben können und welche Vorteile diese Strategie sowohl kurz- als auch langfristig mit sich bringt.
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Wenn das Leben Dir Zitronen gibt
Vor etwas mehr als eineinhalb Jahren war das Reisen für mich Normalität. Ich traf mich regelmäßig mit Kolleg*innen aus aller Welt, in unserer Firmenzentrale oder bei Besuchen von Niederlassungen in anderen Ländern, und gelegentlich habe ich auch von zu Hause aus gearbeitet.
In den letzten 15 Monaten ist mein Koffer im Schrank geblieben und ich war nur 3 Mal in einem Büro. Das waren große Veränderungen – und es ging nicht nur mir so.
Bei Fujitsu haben wir innerhalb von 10 Tagen für 95 Prozent der Mitarbeiter*innen die Arbeit aus dem Homeoffice ermöglicht. Nun passen wir uns an neue Arbeitsweisen an, indem wir zum Beispiel unsere Personaleinsatzplanung überdenken und optimieren. Damit berücksichtigen wir auch neue Tagesabläufe, die sich z. B. durch veränderte Abholroutinen von Eltern ergeben.
Und wie für alle anderen war es auch für mich unglaublich hart, Freunde und Familie nicht „live“ sehen zu können, aber die Technologie hat es uns ermöglicht, weiter zu arbeiten.
Interessanterweise hat sich das Engagement unserer Mitarbeiter*innen bei Fujitsu in diesem Zeitraum deutlich erhöht. Und diese Einstellung hat sich auch auf unsere Kund*innen übertragen, die gesagt haben, dass unser entgegenkommender Ansatz es ihnen leichter gemacht hat, ihr Unternehmen menschlicher zu gestalten.
Mehr Menschlichkeit
Wenn ich an „DX“ aus meiner Perspektive heraus denke, geht es vor allem um die Menschlichkeit und Anteilnahme.
Kürzlich fragte ich mich: „Wie oft habe ich im letzten Jahr anderen Menschen in die Augen geschaut?“ Und ich meine wirklich geschaut, um zu verstehen, was in ihnen vorgeht. Vor 15 Monaten hätte ich noch „täglich“ gesagt, ohne groß darüber nachzudenken. Nun würde man eine komplett andere Antwort erwarten, aber: Eineinhalb Jahre nach dem Beginn der Pandemie fällt die Antwort beim Arbeitsleben im Homeoffice überraschenderweise sogar positiv anders aus: „nicht nur täglich, sondern jede Stunde und meistens jede Minute in jeder Stunde“.
Die Umstellung der Kommunikationstools unseres Unternehmens von Audio auf Video hat den Fokus auf Gesichter und Mimik gerichtet – und wirklich geholfen, mehr zu verstehen, was sich auf der persönlichen Ebene des „virtuellen“ Gegenübers abspielt. Wir können uns an guten Tagen austauschen und gemeinsam lachen, aber uns an schwierigen Tagen auch gegenseitig unterstützen.
Den Fokus für Kommunikation neu setzen
Daher müssen wir auf Unternehmensebene die DX-Erfahrung der Mitarbeiter*innen überdenken und das sowohl in Bezug darauf verstehen, wie ein Unternehmen Abläufe für eine verbesserte Effektivität rationalisiert, als auch auf die Möglichkeit, positive Erlebnisse durch persönliche Verbindungen zu maximieren.
Diese persönliche Verbindung und das gegenseitige Verständnis sind entscheidend dafür, dass die Unternehmenskultur vom Büro ins Homeoffice übergeht und die Kultur tatsächlich stärkt. DX ermöglicht ein breites Spektrum an Erfahrungen, daher fühlen sich Menschen wohler, wenn sie ihre Persönlichkeit bei der Arbeit zeigen können.
Wenn Mitarbeiter*innen ihren idealen Arbeitsstil teilen und Unternehmen Work Life Shift als Chance begreifen, arbeiten sie produktiver – wobei die Mitarbeiter*innen den Wandel selbst gestalten.
Generell kann DX damit auch viele Barrieren für mehr Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz abbauen, denn es macht Unternehmen offener für Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebenssituationen. DX geht jedoch über die sinnvollen Auswirkungen auf die Mitarbeitererfahrung hinaus. Es schafft auch die Möglichkeit, gesellschaftliche Veränderung authentisch voranzutreiben und durch die Mitarbeiter*innen selbst in ihre lokalen Communities zu tragen.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Die Fähigkeit, Werte und persönliche Ziele von Menschen zum Wohle der Gesellschaft zu verbinden, wurde bei Fujitsu noch weiterentwickelt.
Wir haben kürzlich virtuelle Communities eingerichtet, in denen Menschen sich über die SDGs – die Nachhaltigkeitsziele der UN – austauschen können. Die SDGs sind 17 globale Ziele, die eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle Menschen ermöglichen sollen. Sie adressieren die globalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, wie Armut, Ungleichheit, Klimawandel, Umweltzerstörung, Frieden und Gerechtigkeit sowie vieles mehr. Die SDGs richten sich auf das Jahr 2030 und bilden einen Rahmen für die Zivilgesellschaft, Regierungen und Unternehmen, um diese schwierigen Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
Die Mitarbeiter*innen entscheiden, ob sie teilnehmen möchten und wählen aus, welche Community für sie in Frage kommt. Als Teil dieser Community haben sie die Möglichkeit, sich mit gleichgesinnten Kolleg*innen zu verbinden, auszutauschen, zu diskutieren und Aktivitäten abzustimmen. Ich glaube zum Beispiel an „Hochwertige Bildung“ für alle, „Weniger Ungleichheiten“ (die Beseitigung von Ungleichheiten) und die Bedeutung von Gesundheit und Wohlergehen; drei globale Communities, denen ich jetzt angehöre.
Diese Communities ermöglichen es, über die alltäglichen Rollen im Beruf hinauszugehen, um persönlich an einer weitreichenden Veränderung mitzuwirken. Die DX-Technologie hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass diese globalen Communities innerhalb weniger Tage und Wochen entstehen konnten.
Dies war nicht nur für die langjährigen Mitarbeiter*innen von unschätzbarem Wert, sondern auch für neue Mitarbeiter*innen, die in den letzten 15 Monaten vielleicht noch nie das Büro betreten oder ihre Kolleg*innen kennengelernt haben (was früher wahrscheinlich so gut wie undenkbar gewesen wäre). Indem sie diesen Gruppen beitreten, können Mitarbeiter*innen Beziehungen aufbauen, verstehen, wie sie in ihrer Rolle effektiv sein können, die Werte des Unternehmens erleben und sich sowohl in ihren Rollen als auch in der Gesellschaft einbringen – was jegliche Bedenken über den „Verlust der Unternehmenskultur“ durch das Homeoffice vergessen macht.
Rasante digitale Entwicklung
Eine sinnvolle digitale Transformation, insbesondere während einer Pandemie, ist sowohl ein Top-Down- als auch ein Bottom-Up-Prozess.
Ein Top-Down-Ansatz ist erforderlich, um wichtige Entscheidungen auf der Makroebene schnell zu treffen. Dazu gehören Entscheidungen über die wichtigsten Partner*innen, Ihr aktuelles Portfolio, Grundsätze Ihres Unternehmens und die ideale Arbeitsumgebung. Diese müssen auf höchster Ebene getroffen werden.
DX muss aber auch von unten nach oben funktionieren, und dazu gehört vor allem, den Richtigen zuzuhören, seien es Ihre Mitarbeiter*innen, Partner*innen, Lieferant*innen, Analyst*innen oder auch die Gesellschaft. Es sollten die Menschen involviert sein, die die jeweiligen Herausforderungen aus eigener Erfahrung kennen. Denn sie haben Ideen, die die Entscheidungen an der Spitze beeinflussen und mitgestalten sollten.
Mit diesen beiden Ansätzen wird es möglich, Ihre digitale Transformation in eine rasante digitale Entwicklung umzuwandeln – und zu überlegen, was Sie tagtäglich ändern können, um positive Veränderung anzustoßen.
Ich glaube, dass Führungskräfte und Unternehmen in Zukunft auch danach beurteilt werden, wie sie sich in den Jahren 2020 und 2021 verhalten haben. Diejenigen, die mit hohen ethischen Standards arbeiten und die Verbindung zu den Menschen schätzen, werden diese unsicheren Zeiten überstehen, weil sie diejenigen sind, mit denen die Menschen zusammenarbeiten möchten.
Und das ist eine Transformation, die wirklich sinnvoll ist.