Die Grenzen verschwimmen: Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) verbindet nahtlos reale und virtuelle Welten, vernetzt Menschen und Gegenstände und lässt Systeme miteinander kommunizieren (Machine-to-Machine, M2M). Teilautonome Autos, Wearables wie Fitnesstracker und Smartwatches sowie eine Vielzahl an Smart-Home-Funktionen sind heute bereits Teil unseres Alltags.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für das Internet of Things
In der Industrie werden komplette Fertigungsanlagen über Sensoren, Kameras und intelligente Analysen überwacht und gesteuert, um präventiv Wartungsbedarf (Predictive Maintenance) sowie Defekte erkennen zu können. Die Logistikbranche setzt IoT in Form von Asset Tracking entlang der Wertschöpfungskette ein. Kunden sind es mittlerweile gewohnt, den Versandweg ihrer bestellten Pakete online verfolgen zu können. Ähnliches soll künftig für Zigaretten gelten: Eine aktuelle EU-Vorgabe fordert, „Packungen von Tabakerzeugnissen mit einem individuellen Erkennungsmerkmal (Rückverfolgbarkeit) und einem fälschungssicheren Sicherheitsmerkmal zu versehen“. Auf diese Weise sollen Schmuggel und Fälschungen unterbunden werden. Die Hersteller sind verpflichtet, ab Mai 2019 den Weg jeder Schachtel lückenlos offenlegen zu können, quasi in Echtzeit vom Moment der Produktion an – ein idealtypischer IoT-Anwendungsfall.
Mit Blick auf die Wirtschaft prognostizieren Experten, dass sich das Internet der Dinge in den nächsten Jahren insgesamt spürbar positiv auswirken wird. Schätzungen gehen von einem Mehrwert in Höhe von rund 3,2 Mrd. Euro aus, der über IoT bis 2025 generiert werden könnte.
Anwendungsbereiche im Handel
Wie aber kann der Einzelhandel von den Möglichkeiten und Vorteilen der neuen Technologien profitieren? Schon heute gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Sie unterstützen den Händler insbesondere dabei, Kaufverhalten präzise auszuwerten, den Warenbestand entsprechend anzupassen und Lagerfläche einzusparen – und damit weniger Kapital zu binden. Die Ergebnisse solcher Analysen helfen zudem, Wünsche und Erwartungen von Kunden punktgenau zu erkennen, auf sie einzugehen und damit eine tiefer gehende und langfristige Beziehung aufzubauen.
Inventar-Tracking
Die Inventarverwaltung stellt eine besondere Herausforderung für viele Handelsunternehmen dar. Sie müssen zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, nachzuvollziehen, wo sich ihre Ware gerade befindet. Ein Tracking der Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg ist hier eine effiziente Lösung, die zugleich einhergeht mit einer besseren Vorausplanung der Lagerhaltung. Einzelhändler erhalten auf diese Weise einen umfassenden Überblick über Bestände und eventuelle Engpässe.
Darüber hinaus können beispielsweise Sensoren im Lebensmittelhandel die Mitarbeiter von manuellen Kontrollen entlasten, die zur Sicherstellung der Kühlkette erforderlich sind. Weitere Lösungen in der Lagerverwaltung, die zu einer organisatorischen Vereinfachung führen, verschaffen den Mitarbeitern zusätzlich wertvolle Zeit für das Wesentliche. Statt administrative Aufgaben im Auge behalten zu müssen, können sie sich stärker auf ihre Kunden konzentrieren.
Optimierung des Einkaufserlebnisses
Dass der Onlinehandel weltweit weiter wächst, ist unstrittig – doch auch im stationären Handel liegt ein großes Potenzial. Kunden wissen die Nähe und das unmittelbare Einkaufserlebnis, das ihnen in den Geschäften vor Ort geboten wird, zu schätzen. Dort kommen sie in Dialog und Austausch, es werden Waren mit allen Sinnen erfahrbar und es entsteht eine persönliche Beziehung. Eine fachkundige Beratung, der individuelle Stil und die Wohlfühlatmosphäre eines Ladens können im Zusammenspiel gute Argumente liefern, um Kunden auch in Zukunft zu überzeugen und an den stationären Handel zu binden.
Beacons
Beacons zählen zu den Mitteln, mit denen sich das Serviceangebot erweitern und die Attraktivität eines Geschäfts steigern lässt. Sie registrieren, wenn sich ein Kunde an einem zuvor definierten Punkt befindet und können beispielsweise genutzt werden, um dann über eine App passende Coupons zu aktivieren. Mögliche Alternativen sind NFC-Tags oder QR-Codes. Bei diesen Varianten entscheidet der Kunde, welche Coupons oder Informationen er tatsächlich abrufen möchte und wird entsprechend selbst aktiv.
Retail Analytics
Kunden zu verstehen, zu wissen, was sie sich wünschen und auf welche Weise das eigene Geschäft ihre Erwartungen erfüllen kann, sind Kernfragen, die sich jeder Kaufmann stellt. Der Onlinehandel sammelt und bündelt längst schon große Datenmengen über jeden einzelnen Kunden. Doch auch im stationären Handel halten solche Analysen immer mehr Einzug.
Mit Hilfe von Kameras, Beacons oder WiFi ist es möglich, die Laufwege der Kunden zu analysieren. Es kann gemessen werden, vor welchen Regalen sie sich wie lange aufhalten, und auszuwerten, wie viele von ihnen nicht nur stöbern, sondern letztlich auch kaufen. Die neuen Technologien liefern damit wertvolle Einblicke in das gesamte Kundenverhalten. Anhand der Ergebnisse können Händler Angebot, Konzept und Gestaltung eines Geschäfts an den tatsächlichen Bedarf anpassen und optimieren.
Große Chancen durch den Einsatz von IoT im Einzelhandel
Durch den Einsatz von IoT-Lösungen erreichen das gesamte Filialmanagement und die zugrunde liegenden Geschäftsprozesse, der Einsatz von Werbung und Merchandising sowie die Mitarbeiterpräsenz einen höheren Effizienzgrad. Auf dieser Basis kann sich der Einzelhandel zielgerichtet auf das Verhalten und die Ansprüche der Kunden einstellen. Homogene Käufergruppen sind heute nur noch selten zu finden – umso wichtiger ist es für alle Marktteilnehmer, flexibel agieren zu können. Das Potenzial, Waren mit Dienstleistungen zu kombinieren und innovative Serviceangebote auf den Weg zu bringen, ist hier längst noch nicht ausgeschöpft.
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