Die Familie und den Beruf unter einen Hut zu bekommen, fällt nicht immer leicht. Das gilt für Väter ebenso wie für Mütter und auch für den Arbeitgeber. Für weibliche Führungskräfte gestaltet sich der Spagat zwischen Kind und Beruf oft besonders kompliziert – auch Sandra stand vor dieser Herausforderung. Als Mutter von zwei Kindern im Alter von drei und acht Jahren managt Sandra ihren Job in der Personalabteilung in einer Führungsposition mit Erfolg und wir sehen Sandra als gutes Beispiel dafür, dass Frau „trotz“ Elternzeit erfolgreich sein kann. Stefanie hingegen nutzte ihre „Pause“ für eine Weiterbildung. Beide Mütter erzählen uns ihre Erfahrungen und verraten uns, warum sie sich an mancher Stelle mehr Anerkennung für ihre Leistung als berufstätige Mutter wünschen.
Für Sandra hängt der Erfolg der Kombination „Mutter“ und „Führungskraft“ maßgeblich von zwei Faktoren ab: von den eigenen Prioritäten und von einem flexiblen und verständnisvollen Chef. In Sandras Team arbeiten mehrere Mütter und nicht nur sie arbeiten in Teilzeit. Ohne die Unterstützung „von oben“ jedoch lässt sich beruflicher Erfolg und Familie kaum vereinbaren, da ist sich Sandra sicher.
Man sollte sehr genau überlegen, was man nach der Elternzeit will und wie für einen selbst eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf aussehen kann, beziehungsweise welche Prioritäten man hat. Außerdem ist natürlich auch eine verständnisvolle Führungskraft sehr wichtig. Sie muss akzeptieren, dass man zu „ungewöhnlichen“ Zeiten das Büro verlässt und auch bei der Terminplanung zum Beispiel von Meetings Rücksicht nehmen. Ich muss sagen, meine Führungskraft unterstützt mich hier sehr und das ist für meinen Erfolg sehr wichtig.
Zusätzlich verschafft Fujitsu seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, zeit- und ortsflexibel zu arbeiten und vermittelt außerdem Kita-Plätze in der Nähe des Office. So lassen sich Familie und Beruf noch besser vereinbaren und auch Sandra nutzte diese Chance:
Die Einrichtung ist toll. Und so nah am Office, dass der Zeitverlust minimal ist. Schon gut, dass der Münchener Fujitsu-Standort hier mittlerweile 20 Plätze anbietet, zumal es in München so schwer ist, überhaupt einen Platz zu bekommen.
Da Sandra selbst ein Team von Mitarbeitern leitet, beschäftigt sie sich oft mit einer Frage: Wie lassen sich die vorhandenen Potentiale bestmöglich nutzen? Eine flexible Zeiteinteilung darf in ihren Augen nicht zu einer Überforderung führen. Erreicht man dieses Ziel, arbeiten Mütter mit einer hohen Zufriedenheit und einer ebenso hohen Produktivität. Sandra sieht diese Erfahrung aus zwei Blickwinkeln: Sie kennt die Situation sowohl als Mutter als auch als Führungskraft und sie weiß, in welchem Dilemma Mütter oftmals stecken.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mütter sehr fokussiert und mit hoher Produktivität arbeiten. Sie haben genau festgelegte Zeiten, in denen sie im Büro sind, weil Kinder zum Beispiel vom Kindergarten geholt werden müssen. Sie sind daher nicht so flexibel und können nicht „mal eben“ länger bleiben. Da Mütter das aber wissen, teilen sie sich die Arbeitszeit sehr gut ein und arbeiten meist sehr effizient. Reine Anwesenheit ist für mich dagegen kein Zeichen von Effizienz.
Nicht alle waren mit der „Umverteilung“ glücklich
Effizient nutzte auch Stefanie ihre Elternzeit. Sie arbeitet im Bereich Entwicklung von Leiterplatten. Seit 2001 gehört sie dem Unternehmen an und im Jahr 2011 legte Stefanie wegen Schwangerschaft und Elternzeit eine Pause ein. Ebenso wie für Sandra hängt der Erfolg des Wiedereinstiegs vor allem von der Führungskraft ab. Stefanie:
Vor meiner Schwangerschaft hatte ich Teamverantwortung und einen sehr fordernden Job. Durch meinen „Ausfall“ mussten Aufgaben im Team umverteilt werden und nicht alle waren glücklich damit. Umso mehr haben sich dann alle gefreut, als ich wieder gekommen bin – auch ich selbst. Die Erfahrung, etwas Abstand zu gewinnen, hat die Sicht auf Vieles relativiert. Das war wirklich eine gute und wichtige Erfahrung für mich.
Für Stefanie begann mit der Zeit zu Hause gewissermaßen auch ein Neuanfang und sie kehrte mit neuen Aufgaben in ihr Team zurück:
Die Elternzeit habe ich auch für eine Weiterbildung genutzt und bin nach meiner Rückkehr mit anderen Aufgaben ins Team zurückgekehrt. Der neue Fokus lag da eher auf Projektmanagement und weniger auf Teamführung. Das hat einfach besser zum Wiedereinstig in Raten gepasst. Gestartet bin ich mit 16 Stunden, habe dann langsam auf 20 erhöht und seit einem internen Wechsel arbeite ich wieder in Vollzeit. Ob Elternzeit und Wiedereinstig gut funktionieren, hängt in meinen Augen maßgeblich von der Führungskraft ab – und ich hatte Glück, bei mir lief das toll!
Eltern leisten jeden Tag einen doppelten Job – Sandra wünscht sich mehr Anerkennung
Beide Mütter ziehen aus ihren Erfahrungen ein äußert positives Resümee. Nur Eines wünscht Sandra: Eltern bewegen sich generell in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf und leisten einen doppelten Job – jeden Tag. Für diese Leistung wünscht sich Sandra an der ein oder anderen Stelle mehr Wertschätzung und mit dieser Einschätzung steht sie garantiert nicht alleine da.
Im nächsten Beitrag sprechen wir mit einer Führungskraft über das Thema Elternzeit in einem spannenden Interview: Wo liegen die Schwerpunkte? Was kann der Chef für seine Mitarbeiter in dieser Situation tun? Wir freuen uns jetzt schon auf ein Gespräch aus der „Chef-Perspektive“ und danken an dieser Stelle allen Beteiligten, die uns ihre Geschichte erzählt haben.