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Wie Fujitsu ein europäisches Großprojekt zur Herstellung qualitativ hochwertiger Schutzmasken unterstützt.

XYZ001 von der Team Fiechter AG ist ein Start-up der besonderen Art. Das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Heerbrugg hat eine klare Vision: Die Abhängigkeit von asiatischen Hersteller*innen und Lieferketten von Mund-Nasen-Bedeckungen zu verringern. So produziert XYZ001 an verschiedenen europäischen Standorten FFP2-Schutzmasken mit Top-Qualität, zu planbaren Preisen und unter besonders fairen Bedingungen – und zwar nach Industrie-4.0-Gesichtspunkten durchgängig vernetzt, automatisiert und digitalisiert. Nur so lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den asiatischen Anbieter*innen langfristig sichern. Mit an Bord in dem europäischen Großprojekt ist Fujitsu. Wir liefern als IT-Partner ein durchdachtes, ganzheitliches Lösungspaket im Rahmen unserer Connected Services.

XYZ001 bietet ein innovatives, zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, das den negativen Effekten globaler Wertschöpfungsketten eine praktikable und belastbare Lösung entgegengesetzt: Im Mittelpunkt steht dabei eine smarte, dezentrale Produktion, die Masken europaweit dort fertigt, wo sie gebraucht werden – nämlich nah an den Verbraucher*innen. Dieses Modell garantiert nicht nur maximale Qualitäts- und Versorgungssicherheit. Es ermöglicht auch, Schutzmasken zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren, weil es ohne Zwischenhändler*innen auskommt und Logistikaufwände verringert. Zudem überzeugt das Konzept durch ein Maximum an Nachhaltigkeit: Es minimiert den ökologischen Fußabdruck und stärkt obendrein die lokale Wertschöpfung an den europäischen Produktionsstandorten. Dies demonstriert eindrucksvoll die Vereinbarkeit von unternehmerischem Erfolg und gesellschaftlicher Verantwortung.

„In der Pandemie retten Atemschutzmasken Menschenleben. Aber der weltweite Markt hierfür weist Systemfehler auf. Er ist geprägt von teilweise fragwürdigen Geschäftspraktiken der Händler*innen, oftmals menschenverachtenden Produktionsbedingungen in Übersee und CO2-intensiven Transportketten. Die Korruptionsskandale der jüngsten Zeit sind nur die Spitze des Eisbergs. Das Beschaffungssystem ist vielerorts korrupt und garantiert zudem keine Versorgungssicherheit. Unser Geschäftsmodell ist die europäische Antwort darauf“, beschreibt Oliver Fiechter, Gründer und Inhaber von XYZ001, seine innovative Idee.

Oliver Fiechter, Gründer und Inhaber von XYZ001

Oliver Fiechter möchte mit seinem Start-up die Maskenproduktion verbessern. Bildnachweis: Katharina Lüscher

 

Dezentral, mobil und durchgängig vernetzt fertigen

Die Blaupause des Projektes ist das Sachbuch „Die Wirtschaft sind wir!“, das Fiechter 2012 publiziert hat. In dem Buch entwickelt und beschreibt Fiechter sein Konzept der Ökonomie 3.0, in der die Organisation als Kooperationsnetzwerk stattfindet. Das im Netzwerk verankerte Unternehmen konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen, also auf die Dinge, die es am besten kann beziehungsweise auf die Dinge, die es deutlich billiger als die Konkurrenz anbieten kann. Die Konzentration auf diese Fähigkeiten sichert der Organisation, dass sie im Vergleich zur Konkurrenz eine Wertschöpfung billiger und besser anbieten kann.

Auf dieser Gedankenbasis hat der erfinderische Schweizer Unternehmer ein intelligentes Geschäftsmodell entwickelt, das sogenannte Equipment-as-a-Service Modell (EaaS) für die Maskenfertigung. Darin sind wichtige Prinzipien verwirklicht, welche die Zukunft der Produktion bestimmen – nämlich dezentrale, mobile und durchgängig vernetzte Prozessketten. Dabei steht der lokale Aspekt im Vordergrund: Partner-Unternehmen können im Rahmen der „Protective Mask Initiative“ ganz individuell ihren Bedarf an FFP2-Masken vor Ort produzieren. Grundlage hierfür ist ein modernes Pay-per-Use-Modell. Die Firma XYZ001 fungiert dabei als Eigentümer der Produktionslinien und stellt den Systempartnern die Anlagegüter zur Verfügung.

Equipment-as-a-Service Modell

Equipment-as-a-Service Modell (EaaS) für die Maskenfertigung

 

Das Besondere an dem Konzept: Der für die Maskenproduktion benötigte Shopfloor lässt sich ganz flexibel überall dort installieren, wo lediglich drei Ressourcen zur Verfügung stehen – genügend Raum, ein Stromanschluss sowie eine W-LAN-Verbindung. Dabei begleiten Service-Techniker*innen von XYZ001 die komplette, fertigungsbezogene Wertschöpfungskette – von der Aufstellung und dem Betrieb der Maschinen bis hin zu Schulungen und Wartung. Der Nachschub an Rohmaterialien und Verschleißteilen läuft voll automatisiert und „just in time“. Eine weitere Besonderheit: Partner*innen, die nicht für den Eigenbedarf produzieren, profitieren von einer geregelten Abnahme zu fairen Fixpreisen. Zudem fließt ein Cent pro gefertigter Maske in lokale ökologische und soziale Projekte.

800 Millionen Masken pro Jahr produzieren

Dabei hat Oliver Fiechter ein ehrgeiziges Ziel im Visier: Bis zum Herbst diesen Jahres sollen bei XYZ001 europaweit 50 Maschinen in den Produktivbetrieb gehen und rund 800 Millionen Masken pro Jahr fertigen. Um den Markt noch besser bedienen zu können, setzt das Unternehmen mit seinen Partner*innen konsequent auf einen integrierten Ansatz – von der hauseigenen Fertigung von Rohstoffen bis zur Logistik und dem Vertrieb der Masken. Dies manifestiert sich in diversen Kooperationen, beispielsweise mit lokalen Hersteller*innen von Meltblown-Vlies, dem wichtigsten Rohstoff für die Maskenproduktion. Darüber hinaus arbeitet XYZ001 mit kompetenten Maschinen-Anbieter*innen zusammen. Dabei ist die Maskenproduktion erst der Anfang. XYZ001 plant ein schnell wachsendes Portfolio von Healthcare- und Hygiene-Produkten, die nach dem gleichen Modell im Systemverbund mit lokalen Partner*innen und Abnehmer*innen europaweit hergestellt und vertrieben werden.

Fujitsus Rolle in dem Projekt

Als besonders wichtig in dem Konzept erweist sich die durchgängige Vernetzung und Digitalisierung der beteiligten Komponenten. Daher sind sämtliche Maschinen an eine zentrale Cloud-Umgebung angeschlossen. Über diese werden alle relevanten Daten verarbeitet und an das ERP-System übertragen. Zudem stellt die Cloud wichtige Informationen für die Systempartner*innen in einem Webportal bereit. Für die IT-seitige Umsetzung benötigt XYZ001 einen verlässlichen und kompetenten Dienstleister, der über genügend Erfahrung und Expertise in der Konzeption und Bereitstellung performanter Cloud-Architekturen verfügt. Daher hat der Maskenproduzent uns von Fujitsu ins Boot geholt. Unsere Expert*innen haben auf Basis der Connected Services eine ganzheitliche Lösung entwickelt, mit der sich die Datenkommunikation innerhalb der Cloud-Infrastruktur perfekt abbilden und steuern lässt.

Webbasiertes Dashboard visualisiert Datenkommunikation

So haben wir in der ersten Phase des Projekts eine Virtual Private Cloud (VPC) in Amazon Web Services (AWS) aufgesetzt. Zentrales Element ist ein webbasiertes Dashboard. Dieses dient als Drehscheibe für die Übertragung von Maschinendaten und die Kommunikation zum ERP-System. Zudem werden über das Dashboard einwandfreie Teile und Ausschussdaten visualisiert. In die Gesamtlösung integriert sind ebenso eine grundlegende Benutzerverwaltung mit Berechtigungskonzept sowie die sichere Aufbewahrung von Maschinendaten im Cloud-Speicher. Dabei war die Zusammenarbeit der beiden Partner in der ersten Phase von einer hohen Effizienz geprägt, was sich in der kurzen Projektzeit bemerkbar machte. Nachdem das Projekt im März gestartet ist, kann die Lösung bereits im Mai in den Produktivbetrieb gehen und in vollem Umfang genutzt werden.

In der zweiten Phase ist darüber hinaus geplant, gemeinsam den Gesamtprozess zu optimieren und die IT-Sicherheit auf ein neues Niveau zu heben. Zudem soll das Dashboard dahingehend erweitert werden, dass auch die Anlagenbetreiber*innen ihre individuellen Daten einsehen können. Und nicht zuletzt werden wir in naher Zukunft auch den kompletten Betrieb der Cloud-Umgebung sowie den Support übernehmen.

Mit Fujitsu das Digitalisierungspotenzial effizient nutzen

„Fujitsu fungiert in dem Projekt als wertvoller und unverzichtbarer IT-Partner, der mit durchdachten Technologien, hoher fachlicher Kompetenz und exzellenter Beratungsqualität überzeugt. Wir profitieren dadurch von allen erforderlichen IT-Ressourcen, die wir für die transparente Abbildung der Maschinendaten-Flüsse in der Cloud-Umgebung benötigen. Nur so können wir das hohe Potenzial der Digitalisierung effizient nutzen und durchgängig vernetzte Wertschöpfungsketten im Sinne von Industrie 4.0 implementieren. Dadurch kommen wir unserem Ziel näher, Schutzmasken in beständiger Qualität und konstant hoher Stückzahl für den gesamten europäischen Markt flächendeckend, kostengünstig und nachhaltig bereitzustellen“, resümiert Oliver Fiechter.