Im April 2018 hieß es in München: Willkommen im Fujitsu Digital Transformation Center. Im ersten Digital Transformation Center (DTC) außerhalb Japans können Workshop-Teilnehmer zusammen mit Fujitsu Experten die digitale Transformation ihrer Unternehmen gestalten. Wir haben mit Larissa Niedecken, Design Lead Digital Transformation Center, über die ersten zwölf Monate gesprochen.
Hallo Larissa. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: nach einem Jahr DTC München – wie wird das Angebot denn angenommen? Wie viele Workshops gab es bisher?
Alles in allem wird das DTC mittlerweile sehr gut angenommen. Zu Anfang dauerte es natürlich ein wenig, bis alles ins Laufen kam und uns wurden viele Fragen gestellt: Was ist das eigentlich? Was passiert da? Ist das jetzt eine dauerhafte Einrichtung?
Ich selbst bin seit August 2018 dabei. Ungefähr ab diesem Zeitpunkt haben wir zusammen mit dem Business Development viele interne Schulungen durchgeführt, um das DTC dem Vertrieb richtig vorzustellen und die Potentiale aufzuzeigen. Richtig Schwung haben wir durch das Fujitsu Forum im letzten November in München erhalten. Dort hatten wir ein Mini-DTC errichtet und den Besuchern unseren Ansatz erklärt. Danach wurden wir sozusagen überrannt.
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Zum zweiten Teil der Frage: Für die EMEIA Kunden haben wir letztes Jahr zwei DTCs eröffnet, in London und in München. Insgesamt haben hier seit der Eröffnung ca. 150 externe sowie zusätzlich ca. 100 interne Workshops stattgefunden, also rund 250 Sessions in nur einem Jahr, eine Zahl auf die wir sehr stolz sind. Diese verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf beide Center. In Japan gibt es die DTCs ja bereits seit vier Jahren und nun galt es zu testen, ob das Konzept auch außerhalb Japans funktioniert. Ein Maßstab für den Erfolg des DTC ist der Net Promoter Score (NPS) – eine Kennzahl, die mit dem Unternehmenserfolg korreliert – konkret wie Fujitsu als Trusted Digital Transformation Partner am Markt gesehen wird. Auf einer Skala von 1 bis 10 haben wir einen Schnitt von 8,8 erreicht – ein noch viel besserer Wert, als wir in dieser ersten Phase zu erreichen gewagt haben.
Aus welchen Branchen kommen die Teilnehmer der externen Workshops?
Am stärksten sind im DTC München die Branchen Automotive, Manufacturing und Public Sector vertreten. Was uns überrascht hat, ist, dass sich beispielsweise auch Schulen, Universitäten und politische Organisationen dafür interessieren. Interessanterweise sind in London wiederum die Bereiche Finance und Retail stärker vertreten. Wir beobachten die Entwicklung interessiert.
Um auf den Manufacturing-Bereich und nach München zurück zu kommen: Hier sind es oft Unternehmen, deren aktuelles Geschäftsmodell es in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Sie besitzen aber eine große Menge Daten und wollen nun wissen, wie sie diese zum Beispiel durch Künstliche Intelligenz effizienter nutzen, einen höheren Mehrwert generieren und so zukunftsfähig sein können. Im Grunde können wir allerdings sagen, dass dieses Thema branchenübergreifend von hoher Relevanz ist.
Bekommt ihr von den Teilnehmern Feedback, was ihnen zum Beispiel besonders gut gefällt?
Jeder Teilnehmer bekommt nach einem Workshop einen Feedback-Bogen, in dem wir unter anderem fragen, ob für sie das Ergebnis des Workshops greifbar und umsetzbar ist und wie ihnen die Methoden gefallen haben. Die bisherigen Bewertungen sind überwiegend sehr gut ausgefallen, auf einer Skala von 1 bis 5 liegen wir meistens bei 4 bis 5 Punkten. Auch in dem bereits erwähnten Net Promoter Score („Würdest du deinen Freunden diesen Workshop weiterempfehlen?“) liegen wir bei 8 oder höher.
Besonders positive Rückmeldungen bekommen wir für die Tools zur Verschmelzung von analoger und digitaler Welt. Im Laufe eines Workshops werden Ideen und Ergebnisse direkt auf Zetteln notiert, diese digitalisieren wir unmittelbar, so dass wir die Inhalte auf den interaktiven Boards nutzen können. Damit sind wir dann auch im Nachgang des Workshops extrem flexibel – und können zum Beispiel, wenn jemand das Workshop-Thema nach einem Jahr wieder aufgreifen will, sehr schnell wieder den letzten Stand einblenden und nahtlos ansetzen.
Darüber hinaus sind auch die Inspiration Cards ein wichtiger Bestandteil des Workshops. Das sind Ideen, die aus vorherigen Workshops entstanden und von Fujitsu verbildlicht wurden. Diese geben den Teilnehmern wertvolle Inspirationen und beschleunigen die Kreativität und Ideenfindung. Man kennt das ja selbst – wenn einem jemand sagt „Jetzt schreib eine Idee auf“, dann ist man völlig blockiert. Das ist völlig normal. Wenn es dann aber zum Beispiel eine Karte mit einer VR-Brille gibt, inspiriert das zu einem neuen Denkansatz: „Oh, so eine Brille könnte mir in meinem Werk helfen, Gefahrenstellen zu erkennen“. Es geht nicht darum, die Karten 1:1 zu übernehmen, sondern sich einfach inspirieren zu lassen.
Erfahrt ihr eigentlich auch etwas über die Umsetzung der Workshop-Ergebnisse in den Unternehmen?
Das ist ganz unterschiedlich. Vor dem Co-creation Ansatz haben wir einen anderen Ansatz namens „Activ8“ verfolgt. Aus diesem sind bereits konkret umgesetzte Projekte entstanden, wie zum Beispiel die Windräder von Siemens Gamesa. Da es das DTC in München erst ein Jahr gibt, befinden sich viele Projekte noch im Proof of Concept-Stadium. Darüber können wir natürlich noch nicht berichten, bekommen aber regelmäßiges Feedback über den Status der Projekte. Generell liegt die Konversationsrate bei etwa 70% – also bei fast dreiviertel aller Workshops steht am Ende ein konkretes Projekt.
Was sind deine Highlights aus einem Jahr DTC München?
Mein absolutes Highlight war auf jeden Fall die Einladung zur Firmenzentrale in Japan im März. Dort haben sich Vertreter aller Fujitsu DTC weltweit getroffen und sich ausgetauscht: Was funktioniert, was nicht? Welche Themen brauchen wir zusätzlich? Wo brauchen wir weitere Experten? An was können wir arbeiten, um uns selbst kontinuierlich zu verbessern? Dafür nutzen wir dann auch unseren eigenen Ansatz. Besonders toll fand ich es, dass andere DTC von uns lernen wollen, da es bei uns so gut läuft. So ein Austausch ist ab sofort einmal im Jahr geplant. Der Erfolg hat die Zentrale in Japan nun auch dazu motiviert, in Sydney und Melbourne zwei weitere DTC zu eröffnen.
Ein weiteres Highlight war der erwähnte Erfolg des Mini DTC auf dem Fujitsu Forum und generell die gute Annahme der Idee eines Digital Transformation Centers. Wir bekommen oft das Feedback, dass es sich um ein wirklich tolles Thema handelt, das jung und agil ist. So etwas freut uns dann richtig.
Wenn du auf ein Jahr Digital Transformation Center in München zurückblickst – wie sieht dein Fazit aus?
Ich finde es ein extrem cooles Tool für Fujitsu! Ich bin selbst noch relativ jung und begeistert, dass wir hier ein Tool haben, das modern ist und mit dem Markt geht. Rückblickend auf das vergangene Jahr bin ich völlig zufrieden – und immer noch mit Begeisterung bei der Sache, weil der Umgang mit den Kunden in der kreativen Umgebung viel Spaß macht und diese am Ende der Workshops mit neuen Ideen und konkreten Ansätzen nach Hause gehen.
Was wünscht du dir für die Zukunft im DTC München?
Wir haben gerade mit einem mobilen Ansatz für Kunden begonnen, die zum Beispiel in Hamburg sitzen und nicht einfach so zu uns nach München kommen können. Für diese Fälle gibt es zwei mobile Monitore in Flightcases, mit denen wir zum Kunden reisen und dort Workshops vor Ort machen können. Generell würde ich immer das DTC in München empfehlen, um einfach raus aus dem gewohnten Umfeld zu kommen, aber dieses Angebot stellt eine tolle Alternative dar, die wir hoffentlich zukünftig ebenso erfolgreich nutzen werden.
Ich würde mir außerdem wünschen, mehr Produkt-Themen zu behandeln. Das wären dann Antworten auf die Fragen nach dem Rechenzentrum der Zukunft oder Hybrid IT-Cloud-Strategien. Ich glaube, auch hier können wir die Stärken des Digital Transformation Centers voll ausspielen.