Ohne Landwirtschaft kann der Mensch nicht überleben. Dabei gilt die Branche selbst bei weitem nicht als so „umweltfreundlich“, wie man auf den ersten Blick vermuten mag. Landwirte verbrauchen zwangsläufig eine Menge Wasser, Energie und Düngemittel für ihre Tiere und Felder. Sogar die Tiere selbst gelten mit als Verursacher der Treibhausgas-Emission. Somit beeinflusst die Landwirtschaft selbst den Klimawandel, der die natürlichen Ressourcen unseres Planeten mit einem Schlag zerstören kann. Im Klartext heißt das: in diesem Fall beißt sich die berühmte Katze tatsächlich selbst in den Schwanz.
Dem gegenüber steht eine steigende Weltbevölkerung, die auf lange Sicht gesehen mehr Platz und mehr natürliche Ressourcen verbraucht. Nutzflächen schrumpfen, während der Nahrungsmittelbedarf steigt. Wie können wir das komplexe und hoch empfindliche Gebilde „Agrarwirtschaft“ aufrecht erhalten. Wie können wir den Ertrag steigern und die Umweltbelastung gleichzeitig reduzieren? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Andrew Lewis, Chief Architect for Sustainability, Fujitsu, in seinem englischsprachigen Beitrag auf Fujitsu Perspectives: Sustaining the World: the promise of Smart Agriculture.
Drei Erden, um den Nahrungsmittelbedarf im Jahr 2050 zu decken
Bereits heute gelten 11 Prozent der Weltbevölkerung als unterernährt. Etwa 7,3 Milliarden Menschen leben aktuell auf der Erde, über 9 Milliarden werden es im Jahr 2050 sein. Alle 2,6 Sekunden erblickt ein Baby das Licht der Welt. Laut einem Bericht der „Welt“ bräuchten wir im Jahr 2050 nicht Eine, sondern drei Erden, um den täglichen Bedarf der Menschen bewältigen zu können. Die Gründe dafür liegen nicht nur im demographischen Wandel, sondern auch in der Verschwendung. Jeden Tag schmeißen wir in den Industrieländern Lebensmittel in den Müll. Ein Drittel aller weltweit vorhandenen Lebensmittel landen in der Tonne. 70 Prozent des weltweiten Wasservorrats sickern in die Landwirtschaft.
Trotz ihres Status als „großer Umweltverschmutzer“ hängt sie am meisten von den klimatischen Bedingungen ab. Dürren, Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen können unsere Ressourcen in Sekundenschnelle zerstören. Um solchen Katastrophen entgegen zu wirken, müssen wir nach Andrew Lewis an der richtigen Stelle sparen – am Einsatz unserer natürlichen Ressourcen. Technologie und „intelligente Landwirtschaft“ kann uns dabei helfen. Bereits in den nächsten zehn Jahren halten Experten die technischen Vorraussetzungen für IT-Farming für gegeben.
Wissensaustausch als weiterer Schritt auf dem Weg in die digitale Landwirtschaft
Mit der Entwicklung einer hypervernetzten Welt, dem Internet der Dinge und Big Data rücken fantastische Szenarien in greifbare Nähe. Cloud-Services, weit verbreitete und leistungsfähige Client-Geräte sowie das „Schweizer Armeemesser der digitalen Welt“, das Smartphone, gehören zu diesen wichtigen Vorraussetzungen für IT-Farming. Mit der Berechnung von klimatischen Bedingungen, der Bodenbeschaffenheit und des Wetters lassen sich Tiere und Pflanzen in Zukunft optimal versorgen. Zusätzlich können dank Sensoren und Big Data Analysen wichtige Indikatoren eines Landwirtschaftsbetriebs ständig überwacht werden. Machine-to-machine (M2M) heißt hier das Stichwort.
Ein praktisches Beispiel dafür finden wir bereits in Japan auf dem etwas anderen Bauernhof“Akisai“ oder in Daisy, unserer „Connected Cow“. Dabei geht es nicht nur um die reine technische Überwachung des Betriebs oder der Tiere, sondern auch um den Wissensaustausch untereinander. Technologie soll die Landwirte in ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützen. Dank datengestützter Erkenntnisse bauen die Mitarbeiter in „Akisai“ Gemüse ohne Chemikalien und Pestizide an. Saisonale Produkte stehen das ganze Jahr zur Verfügung und der Ertrag steigt aufgrund einer stabilen und effizienten Umgebung.
Keine unserer natürlichen Ressourcen können wir als unendlich bezeichnen
Entdecken Sie aus der Perspektive von Andrew Lewis, was IT-Farming alles zu bieten hat. Warum wir diesem Thema eine hohe Bedeutung einräumen müssen, liegt klar auf der Hand. Keine unserer natürlichen Ressourcen können wir als „unendlich“ bezeichnen. Ohne Nahrung und eine intakte Natur zieht der Mensch immer den Kürzeren. Übrigens, unsere Kollegin Susann hat den „etwas anderem Bauernhof“ Akisai im Rahmen ihres Japan-Aufenthalts besucht. Was sie dort erlebt hat, lesen Sie in ihrem Beitrag: IT-Farming und Tomaten im Internet: Mit Fujitsu und Susann für ein Jahr nach Tokio, Japan.
Alle Beiträge der Fujitsu Perspectives finden Sie hier. Bislang sind in dieser Serie folgende Beiträge erschienen:
- Neue Perspektiven in einer Welt der digitalen Veränderung: „Technology Perspectives“
- Technology Perspectives: David Gentle über die Zukunft von Technologie und Gesellschaft
- Technology Perspectives: Cameron McNaught über intelligente die intelligente Integration und Leistung im Team
- Technology Perspectives: Matthieu Hug über die Umsetzung großer Projekte mit neuen Trends
- Technology Perspectives: Jon Wrennall über den Wandel der Wasserindustrie in der heutigen Zeit
- Technology Perspectives: Dr. Joseph Reger über das Internet der Dinge – mehr als nur ein Hype
- Fujitsu | Perspectives: Alison Rowe darüber, wie Technologie unserer Umwelt hilft
- Fujitsu | Perspectives: Sarah Kellet und Richard Clarke über das neue Gesicht der Retail-Branche
- Fujitsu | Perspectives: Glen Koskela über die neue Ära im Gesundheitswesen
- Fujitsu | Perspectives: Sophie Graham über Pflege und Betreuung in einer digitalen Zukunft